Die Weimarer Republik – Deutschlands erste Demokratie

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Personen - Who is who der Weimarer Republik

USPD-Plakat (© Bundesarchiv Plak 002-022-015)

USPD

Die Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD) wurde 1917 als Abspaltung aus der SPD gegründet. In ihr versammelten sich die Kritiker an der Burgfriedenspolitik der SPD, sie forderten einen gerechten Frieden ohne Annexionen. Dennoch trat die USPD in der Novemberrevolution gemeinsam mit der SPD in den Rat der Volksbeauftragten ein. Im Laufe der Ereignisse geriet sie in eine Zerreißprobe zwischen der "alten Mutterpartei" SPD und der radikaleren Spartakusgruppe, die schließlich in der KPD aufging. 1922 löste sich schließlich die USPD auf; ein Teil der Mitglieder schloss sich der KPD an, ein anderer Teil kehrte zur SPD zurück.

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Hugo Haase

(© Bundesarchiv Bild 146-1970-096-05-1)

1863-1919

  • 1911 Vorsitzender der SPD
  • 1917 Vorsitzender der USPD
  • 1918 Vorsitzender des Rates der Volksbeauftragten

Der Rechtsanwalt Hugo Haase war seit 1887 Mitglied der SPD und gehörte dem zentristischen Flügel unter Karl Kautsky aqn. 1911 wurde er zum Vorsitzenden der SPD gewählt. Da ab 1913 Friedrich Ebert zweiter Vorsitzender war, galt Haase als Anführer des linken Parteiflügels. Vor allem aber war er ein überzeugter Pazifist und sprach sich bereits 1915 für eine strikte Opposition der SPD gegen den Kriegskurs der Regierung aus. Damit geriet er in Widerspruch zur übrigen Parteiführung. Letztlich führte dieser Gegensatz zur Parteispaltung, 1917 wurde die USPD gegründet, deren Vorsitz Haase wiederrum übernahm. In der Novemberrevolution stand er unter dem Druck, die Einheit der Arbeiterbewegung wiederherzustellen. Deshalb trat er in den Rat der Volksbeauftragten ein. Der Einfluss der USPD blieb aber gering - sowohl bei den Regierungsgeschäften als auch im Reichsrätekongress hatte die SPD das Sagen. Nach den blutigen Weihnachtskämpfen traten Haase und die anderen USPD-Volksbeauftragten zurück. Nun geriet die Partei immer mehr zwischen die Fronten aus SPD und neugegründeter KPD. Bei den Wahlen zur Nationalversammlung erhielt sie nur 7,6 Prozent der Stimmen. Hugo Haase übernahm den Fraktionsvorsitz. Im Herbst 1919 wurde er ermordet.

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Georg Ledebour

(© Bundesarchiv Bild 102-12373)

1850-1947

  • Gründungsmitglied der USPD
  • Vorsitzender der USPD
  • Mitglied der Nationalversammlung und des Reichstages

Georg Ledebour gehörte zu den größten Kritikern der Bugfriedenspolitik der SPD und sprach sich offen gegen eine Unterstützung der Kriegspolitik der Reichsleitung aus. Zusammen mit Hugo Haase und anderen führenden Politikern des linken Flügels der SPD initiierte er 1917 die Abspaltung der USPD, die fortan in Opposition zur Außen- und Kriegspolitik des Kaiserreiches stand. Während der Novemberrevolution lehnte er die Zusammenarbeit mit der SPD im Rat der Volksbeauftragten ab. Er wurde als einer der Wortführer der USPD 1919 Mitglied der Nationalversammlung und später auch Mitglied des Reichstages. Nachdem sich die große Mehrheit der USPD-Mitglieder der KPD bzw. SPD anschlossen, führte er die Partei bis 1923 weiter. Anschließend trat er aus der Rest-USPD aus und vertrat von da an sozialistische Splittergruppen.

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Rudolf Breitscheid

(© Bundesarchiv Bild 102-13412)

1874-1944

  • Reichstagsmitglied ab 1920
  • Innenminister Preußens 1918-1919

Breitscheid wechselte während des Krieges 1917 von der SPD zur gerade entstandenen USPD. Er arbeite als Herausgeber für die parteieigene Wochenschrift "Der Sozialist" von 1918 bis zur Einstellung des Blattes 1922. Als Vertreter der USPD übernahm er das Amt des Innenministers in dem ersten preußischen Revolutionskabinett von 1918-1919. 1922 schloss er sich zusammen mit vielen anderen USPD-Mitgliedern der SPD an. In der SPD war Breitscheid einer der bedeutendsten außenpolitischen Sprecher. In dieser Rolle unterstützte Breitscheid die Locarnopolitik Stresemanns aktiv und wurde von diesem 1926 in die Völkerbundsdelegation berufen. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten ging er ins Exil und unterhielt Kontakte zum Widerstand. Er wurde 1940 in Frankreich festgenommen und starb 1944 im KZ Buchenwald.

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Luise Zietz

(© Bundesarchiv Bild 183-18594-0062)

1865-1922

  • Gründungmitglied der USPD
  • Mitglied der Nationalversammlung und des Reichstages

Luise Zietz stammte aus einfachen Verhältnissen. Sie begann sich während der 1890er Jahre für die Belange der Arbeiterschaft einzusetzen. 1908 konnte sie der SPD offiziell beitreten und wurde sogleich zusammen mit Clara Zetkin eine der ersten Frauen im SPD-Parteivorstand. Innerhalb ihrer Partei wurde sie aufgrund ihres politischen Talents und ihrer rhetorischen Fähigkeiten geschätzt. Während des Krieges gehörte sie zu den Kritikern der Burgfriedenpolitik der SPD und beteiligte sich an der Abspaltung der USPD 1917. 1919 wurde sie Mitglied der Nationalversammlung und SAß anschließend bis zu ihrem Tod 1922 im Reichstag.

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Rudolf Hilferding

(© Bundesarchiv Bild 102-00144)

1877-1941

  • Reichstagsmitglied 1924-1933
  • Reichsfinanzminister 1923 und 1928-1929

Der in Österreich geborene Hilferding schloss sich 1919 der USPD an und wurde im selben Jahr zum Chefredakteur des Zentralorgans "Freiheit". Hilferding engagierte sich aktiv für den Wiederanschluss an die SPD, der 1922 vollzogen werden konnte. Nach dem Zusammenschluss saß Hilferding als Abgeordneter der SPD ab 1924 im Reichstag. 1923 wurde er für wenige Wochen Reichsfinanzminister. Dieses Amt bekleidete er erneut von 1928 bis 1929. In Folge des Börsencrashs und einem Zerwürfnis mit dem Reichsbankpräsidenten Schacht legte er sein Amt nieder. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten ging er ins Exil. Hilferding wurde 1941 von der Gestapo in Paris gefangen genommen und verstarb wenige Tage später im Gestapo-Gefängnis.

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Ein Projekt des Weimarer Republik e.V. mit freundlicher Unterstützung

Glossar

Abkürzungs- und Siglenverzeichnis der verwendeten Literatur:

ADGBAllgemeiner Deutscher Gewerkschaftsbund
AEGAllgemeine Elektricitäts-Gesellschaft
AfA-BundGeneral Free Federation of Employees
AVUSAutomobil-Verkehrs- und Übungsstraße
BMWBayrische Motorenwerke
BRTBruttoregistertonne
BVPBayerische Volkspartei
CenterZentrumspartei
DAPDeutsche Arbeiterpartei
DDPDeutsche Demokratische Partei
DNTDeutsches Nationaltheater
DNVPDeutsch-Nationale Volkspartei
DVPDeutsche Volkspartei
KominternCommunist International
KPDKommunistische Partei Deutschlands
KVPKonservative Volkspartei
MSPDMehrheitssozialdemokratische Partei Deutschlands
NSNationalsozialismus
NSDAPNationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei; Nazipartei
NVNationalversammlung
O.C.Organization Consul
OHLOberste Heeresleitung
RMReichsmark
SASturmabteilung; Brownshirts
SPDSozialdemokratische Partei Deutschlands
SSSchutzstaffel
StGBPenal Code
UfAUniversum Film Aktiengesellschaft
USPDUnabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands
VKPDVereinigte Kommunistische Partei Deutschlands
ZentrumDeutsche Zentrumspartei
[AB]August Baudert: Sachsen-Weimars Ende. Historische Tatsachen aus sturmbewegter Zeit, Weimar 1923.
[AS]Axel Schildt: Die Republik von Weimar. Deutschland zwischen Kaiserreich und „Drittem Reich“ (1918-1933), hrsg. von der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen, Erfurt 2009.
[BauerBauer, Kurt, Nationalsozialismus. Ursprünge, Anfänge, Aufstieg und Fall, u.a. Wien 2008.
[BihlBihl, Wolfdieter, Der Erste Weltkrieg 1914 - 1918. Chronik - Daten - Fakten, Wien 2010.
[BüttnerBüttner, Ursula, Weimar. Die überforderte Republik 1918-1933, Stuttgart 2008.
[DNV]Die Deutsche Nationalversammlung im Jahre 1919 in ihrer Arbeit für den Aufbau des neuen deutschen Volksstaates, hrsg. v. Ed.[uard] Heilfron, Bd. 1 bis 6, Berlin [1919].
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[GrüttnerGrüttner, Michael, Das Dritte Reich 1933-1945 (= Bd. 19, Gebhardt. Handbuch der deutschen Geschichte), Stuttgart 2014.
[HildebrandHildebrand, Klaus, Das Dritte Reich, 7. Aufl., München 2010.
[Kessler Tgbb]Harry Graf Kessler. Tagebücher 1918-1937, hrsg. von Wolfgang Pfeiffer-Belli, Frankfurt a. M und Leipzig 1996.
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[KolbKolb, Eberhard, Die Weimarer Republik, 7. durchges. und erw. Aufl., München 2010.
[NiedhartNiedhart, Gottfried, Die Außenpolitik der Weimarer Republik, 2. aktualisierte Aufl., München 2010.
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[Overesch/SaalOveresch, Manfred/Saal, Friedrich Wilhelm, Die Weimarer Republik, Eine Tageschronik der Politik, Wissenschaft Kultur, Augsburg 1992.
[PeukertPeukert, Detlef, Die Weimarer Republik. Krisenjahre der Klassischen Moderne, Frankfurt a.M. 1987.
[PK]Paul Kaiser: Die Nationalversammlung 1919 und die Stadt Weimar (Weimarer Schriften, Heft 16), Weimar 1969.
[PM]Paul Messner: Das Deutsche Nationaltheater Weimar. Ein Abriß seiner Geschichte. Von den Anfängen bis Februar 1945 (Weimarer Schriften, Heft 17), Weimar 1985.
[ThHB]Thüringen-Handbuch. Territorium, Verfassung, Parlament, Regierung und Verwaltung in Thüringen 1920 bis 1995, hrsg. von Bernhard Post und Volker Wahl, Redaktion Dieter Marek (Veröffentlichungen aus Thüringischen Staatsarchiven, Bd. 1), Weimar 1999.
[TofahrnTofahrn, Klaus W., Chronologie des Dritten Reiches. Ereignisse, Personen, Begriffe, Darmstadt 2003.
[UB]Ursula Büttner: Weimar. Die überforderte Republik 1918-1933. Leistungen und Versagen in Staat, Gesellschaft, Wirtschaft und Kultur, Stuttgart 2008.
[VU]Volker Ullrich: Die Revolution von 1918/19, München 2009.
[WinklerWinkler, Heinrich-August, Weimar 1918-1933. Die Geschichte der Ersten deutschen Demokratie, München 1993.
[WirschingWirsching, Andreas, Die Weimarer Republik. Politik und Gesellschaft, 2. erw. Aufl., München 2010.

(zusammengestellt von Dr. Jens Riederer und Christine Rost, bearbeitet von Stephan Zänker)