Thüringer USPD fordert Vereinigung mit MSPD
Während die rot-rote Koalition im Reich nicht zuletzt wegen der Aktivitäten von Spartakus vor einer Zerreißprobe steht, hält man in den thüringischen Kleinstaaten nichts von diesem "Berlinismus". Vielmehr gab es im Dezember starke Einigungsbestrebungen zwischen den beiden Arbeiterparteien, welche bei der Wahl zur Nationalversammlung mit einer gemeinsamen Liste antreten wollten.
Volltext:
Politisches aus Thüringen
Sozialdemokratisches Wahlabkommen?
Eine Konferenz der Unabhängigen sozialdemokratischen Partei Großthüringens fand am Donnerstag [den 19.12.] in Erfurt statt. Auf der Tagesordnung stand: Stellungsnahme zu den Wahlen zur Nationalversammlung. Nach erschöpfender Aussprache fand, wie das "Gothaische Volksblatt" berichtet, mit 30 gegen 7 Stimmen eine Entschließung Hartmann-Jena Annahme, in der die Notwendigkeit des gemeinsamen proletarischen Kampfes gegen das Bürgertum zur Sicherung der Revolution betont und der Bezirksvorstand aufgefordert wird, zwecks Abschlusses eines Wahlabkommens auf der Grundlage einer gemeinsamen politischen Liste mit den Rechtssozialisten der thüringischen Staaten in Verbindung zu treten. Vorbedingung für das Abkommen soll sein, daß die im Meinungsstreit kompromitierten Personen nicht auf die gemeinsame Liste kommen dürfen.
Quelle:
Jenaer Volksblatt Nr. 301 / Jg. 29 vom 24.12.1918
In: https://zs.thulb.uni-jena.de/rsc/viewer/jportal_derivate_00180369/JV_1918_1708.TIF?logicalDiv=jportal_jpvolume_00162998
Bild:
https://de.wikipedia.org/wiki/Mehrheitssozialdemokratische_Partei_Deutschlands#/media/File:Female_MPs_of_MSPD_Germany_1919.jpg