Vorwärts: Wahlergebnisse der Ostfront eingetroffen!
Am 14. Februar wurden die letzten Ergebnisse der Wahlen zur Nationalversammlung im Vorwärts veröffentlicht. Die Sozialdemokraten hatten mit einem Stimmenanteil von ~60% beide Mandate der Soldaten von der Ostfront bekommen. Trotz des eindeutigen Votums der Soldaten gibt der Vorwärts in einer kurzen Analyse des Ergebnisses zu bedenken, dass die Offiziere wohl vor allem rechte Parteien gewählt hätten.
Volltext:
Die Ostfront wählt zwei Sozialdemokraten.
Königsberg, 14. Februar. Mitteilung des Zentralrates der Ostfront: Bei der Wahl im besetzten Gebiet hat sich der größte Teil der Truppen der Wahl enthalten, weil sie zum Teil gerade im Abtransport begriffen waren und die Truppen der Heeresgruppe Kiew und der Etappeninspektion Bug aus Kameradschaftlichkeit ebenfalls nicht zur Wahl schreiten wollte. Das Ergebnis der Wahl ist:
Sozialdemokratische Partei 7804,
Unabhängige 1945,
Demokraten 1681,
Parteilose Liste 1389,
Deutschnationale 62,
Deutsche Volkspartei 74,
Christliche Volksparten 43,
ungültig 309.
Gewählt sind die zwei Kandidaten der sozialdemokratischen Partei Paul Rodemann und Peter Kronen.
Trotz der bedauerlich geringen Wahlbeteiligung bietet der Wahlausfall eine interessante Stichprobe. Auffallend ist die minimale Zahl der Stimmen, die für die Rechte abgegeben wurden, sie stammten offenbar fast ausschließlich von Offizieren.
Die Stärke der sozialdemokratischen Fraktion in der Nationalversammlung zu Weimar steigt mit diesem letzten Wahlergebnis auf 165.
Quelle:
Der Vorwärts vom 14. Februar 1919, 36:83 (1919), Abend-Ausgabe, S. 1.
Bild:
https://de.wikipedia.org/wiki/Ostfront_(Erster_Weltkrieg)#/media/File:EasternFront1915b.jpg