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Donnerstag Abend vor dem Abendbrot u. später. 10 Juli 19.
Eva ist erst gestern Mittag um 12 Uhr gereist. [...] Sie soll gestern Abend in Frkf. gewesen sein, sie soll heute früh dort einen westfälischen Schnellzug erhalten haben können. Wer weiß, wann ich erfahre, wo sie gelandet ist. Zum Glück darf ich mich auf ihre Selbständigkeit verlassen. Aber sie hinkt so mühsam mit ihrem rheumatischen Knie. Sie hat ein Billet zweiter Klasse, ich habe sie sehr reichlich mit Geld versehen – was war mehr zu tun. Ich denke, der Aufenthalt wird ihr gut tun, wird ihr von München u. mir Erholung schaffen. [...]

Heute Vormittag beim Zahnarzt. Nachmittags bei Muncker, ihm vorgelegt, was Voßler mir geraten. Er sagt, Voßler habe auch in ihn gedrungen, er (M.) möge mich zu sprachwissenschaftlicher Arbeit antreiben. Muncker schien dabei meiner Meinung zu sein, der Literarhistorie u. sich selber treu zu bleiben; wir fanden uns in der Idee, daß Literaturgeschichte doch geistiger sei als Philologie (was sich freilich in M.'s Mund ein bißchen komisch ausnimmt). Nur riet M. mir, nach Möglichkeit vielleicht einmal zwischendurch einen kurzen Sprachaufsatz hinzulegen oder ein sprachgeschichtliches Colleg zu halten. Ich hatte den Eindruck, als wolle er mir sehr wohl u. zweifle nicht an meiner Zukunft. Aber es werde noch »ein paar Jahre« dauern. Sie quälen mich alle mit den »paar Jahren«. Ich kann so schlecht noch warten ... Morgen soll die Fakultät über den Extraordinarienschub beraten, bei dem ich auch sein werde. Voßler soll es »kindisch« genannt haben, daß ich den Titel gerade für das Buch haben möchte... [...]