Der Osten - zum Kampf bereit
Die höchsten Verwaltungsbeamten der ostdeutschen Provinzen des Reiches zeigen sich entschlossen. Der Friedensvertrag ist unannehmbar und nur unter Protest beuge man sich Entscheidung der Nationalversammlung. Wäre es nach ihnen gegangen, hätte eine militärische Besatzung aller deutschen Gebiete westlich der Oder aber nicht abgewendet werden können. Kein kleiner Preis für eine nur hypothetische Freiheit des Ostens.
Volltext:
Danzig, den 24. Juni 1919.
An die Deutschen in Ostpreußen, Westpreußen und Posen!
Nationalversammlung und Reichsregierung haben sich zu unserem tiefsten Schmerz für bedingungslose Annahme der Friedensforderungen der Feinde entschieden. Große und blühende Gebiete der deutschen Ostmark sind der polnischen Herrschaft ausgeliefert; über andere wollen die Feinde später Entscheidung treffen nach einer Abstimmung, auf deren „ehrliche freie und geheime“ Durchführung wir keinen Einfluß haben.
Hunderttausende von Deutschen der Ostmark haben den glühenden Wunsch, ihr Recht auf ihr deutsches Vaterland mit den Waffen zu verteidigen. Stände die Ostmark allein, so wäre das der gegebene Weg, Selbstbestimmung und Ehre zu wahren. Wir dürfen aber die Regierung an der Einlösung des einmal den Feinden gegebenen Wortes nicht hindern. Die Rücksicht auf unsere Volksgenossen im Reiche, welche die Folgen solchen Vorgehens zu tragen hätten, legt uns die schwere Pflicht auf, dem Kampf zu entsagen und uns der getroffenen Entscheidung zu beugen.
Auch die Fremdherrschaft und der uns aufgezwungene Friedensvertrag können niemals unser Deutschtum und den Glauben auf unsere Zukunft vernichten.
v. Batocki, Oberpräsident der Provinz Ostpreußen
Schnackenburg, Oberpräsident der Provinz Westpreußen.
v. Bülow, Regierungspräsident, als stellvertretender Oberpräsident der Provinz Posen.
Quelle:
Ursachen und Folgen, Bd. 3, S. 325 f.
Bild 1:
https://de.wikipedia.org/wiki/Adolf_Tortilowicz_von_Batocki-Friebe#/media/File:Batocki.JPG