München ist befriedet
Die Kämpfe in München sind definitiv zu Ende. Jetzt beginnt eine weitere Verhaftungswelle. Unter den festgesetzten Rätepolitikern ist Eugen Leviné, der wegen Hochverrats verurteilt und hingerichtet werden wird. Das Freikorps Epp wird reorganisiert und Schritt für Schritt in die reguläre Reichswehr überführt. Schwierigkeiten machen den Söldnern aber die "verlausten" Unterkünfte.
Volltext:
13.5. Die dem Schützenkorps unterstellten, einzelnen Truppenteile richten ihre Unterkunft in den stark verlausten u. verschmutzten Kasernen Münchens her. Det. Voithenleitner der Gr. Denk übernimmt die Sicherungen im Abschnitt der freiw. San. Komp. Lion u. des abtransp. Freik. Schwaben. - Obrst v. Mieg trifft ein; Obst v. Epp leitet die Formierung der Gr. Reichswehrbrigade weiter. Nach Mitteilung des Gr. Kdos. steht General Möhl dafür ein, daß keine ungebürlichen Forderungen an die Brigade herantreten; vom Mil. Min. Schneppenhorst gezeichnete Erlasse werden nicht anerkannt werden. - Über Einrichtung des Systems der Zeitfreiwilligen u. der Reserve des Schützenkorps siehe Beilagen.
14.5. Leviné-Nissen, einer der Haupt-Kommisten Führer, wurde vom Sch. R 1, 4. Komp. verhaftet. - Reiter Regt. wird vorerst nur zu 2 Schwadronen u. 1 M.G. Esk. aufgestellt. - Stadt München stiftet für den Kopf einmalige Zulage von 20 M, tägliche Zulage von 1 M u 1 l Bier.
15.5. bis 19.5. Nichts Besonderes, in der Stadt ruhig, nachts ab u. zu einzelne Schießereien. - Große Schwierigkeiten bereitet die Verschmelzung der unterstellten Freikorps in die Schützenbrigade. Vorerst werden innerhalb der Freikorps Formationen gebildet, in denen die aufgenommen werden, die in die Reichswehr übertreten wollen. - Die Truppenteile des Schützenkorps werden in die Kasernen Münchens verlegt. Es kostet viel Arbeit um die Kasernen wohnlich herzurichten; sie waren vollständig verschmutzt u. verwahrlost [...].
Quelle:
Bayerisches Hauptstaatsarchiv (BayHStA), 571 SchtzBrg21/1 (Freikorps Epp), S. 37.
Der Textauszug wurde freundlicherweise bereitgestellt von Florian J. Schreiner.