„Im ganzen war alles sehr ruhig, maßvoll und still.“ – Die Novemberrevolution in Weimar im Spiegel des Tagebuchs des Mädchenschullehrers Dr. Curt Weiß
17.00 Uhr | 07.11.2018 | Weimar
Lesung aus dem Tagebuch von Curt Weiß durch den Schauspieler Peter Rauch
Einführung Dr. Jens Riederer (Stadtarchivar)
Dass die Novemberrevolution 1918 in der Residenz Weimar, wie in vielen anderen kleinen Orten auch, vergleichsweise friedlich ablief, dürfte allgemein bekannt sein. Doch was sagt das schon über die inneren Zustände der Menschen, denen nicht weniger als eine Welt zerbrach? Die unerwartete Niederlage im Ersten Weltkrieg, das plötzliche Ende des Deutschen Kaiserreichs und der gar nicht so überraschende Ausbruch einer Revolution lösten wahre Stürme an Gefühlen und Gedanken aus. Davon erzählt eindrucksvoll das Tagebuch des Weimarer Lehrers Dr. Curt Weiß (1862-1944), Leiter des Instituts Weiß, einer überregional bekannten Schule für Frauenberufe.
Geplagt von maßloser Enttäuschung und ungezügelter Entrüstung über den Kriegsverlauf, gepeinigt von tiefer Verstörung und ohnmächtiger Wut über die politisch Verantwortlichen, schwankend zwischen dunklen Zukunftsängsten und größten Hoffnungen auf eine neue Zeit gibt das Tagebuch Weiß ein bewegendes persönliches Zeugnis der fiebrigen Stimmungslage im Epochenjahr 1918, das in seiner überindividuellen Repräsentativität weit über den Autor und die Stadt Weimar hinausweist.
Stadtarchiv Weimar
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