Januar 1919
5. – 11. Januar
Schwere Straßenkämpfe in Berlin. Im „Spartakusaufstand“ fordert die äußerste Linke (KPD, USPD und revolutionäre Obleute) die Machtübernahme durch die Arbeiter- und Soldatenräte sowie den Verzicht auf die Einberufung der NV. Zur blutigen Niederschlagung setzt Reichswehrminister Noske (SPD) vor allem Freikorps (selbstständig kämpfende Freiwilligenverbände) ein, da nicht genug reguläre Truppen zur Verfügung stehen. [UB; EK]
15. Januar
Ermordung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht durch Freikorpstruppen in Berlin. [EK]
18. Januar
Eröffnung der Friedenskonferenz in Paris unter Ausschluss der besiegten Mittelmächte. [EK]
19. Januar
Die Wahlen zur NV ergeben eine Dreiviertelmehrheit für die Befürworter der parlamentarischen Demokratie (SPD, DDP und Zentrum). Von 36,766 Mio. Wahlberechtigten geben 30,524 Mio. ihre Stimme ab (83 %). Dabei entfallen mit 11,509 Mio. Stimmen (37,9 %) 165 Mandate auf die SPD, mit 5,980 Mio. Stimmen (19,7 %) 91 Mandate auf die CVP (später Zentrumspartei), mit 5,641 Mio. Stimmen (18,5 %) 75 Mandate auf die DDP, mit 3,121 Mio. Stimmen (10,3 %) 44 Mandate auf die DNVP, mit 2,317 Mio. Stimmen (7,6 %) 22 Mandate auf die USPD, mit 1,345 Mio. Stimmen (4,4 %) 19 Mandate auf die DVP und Sonstige (1,6 %) mit 7 Mandaten.
Zum bevorstehenden Zusammentritt der NV in Weimar ruft Generalintendant Hardt vor einer Festveranstaltung mit „Wilhelm Tell“ von Friedrich Schiller das Landestheater als „Das Deutsche Nationaltheater Weimar“ (DNT) aus. [EK; PK]
20. Januar
Aus Gründen der politischen und militärischen Sicherheit bestimmt die provisorische Reichsregierung die Stadt Weimar als Tagungsort für die NV. Als Plenarsaal für deren Sitzungen ist das DNT bestimmt. [PK]
25. Januar
Auf der Staatenkonferenz in Berlin protestieren die Vertreter der Einzelstaaten gegen den veröffentlichten Verfassungsentwurf als zu unitarisch und zentralistisch und sichern sich über einen Staatenausschuss (später „Reichrat“) föderalistische Mitspracherechte.