Oktober 1923
1. Oktober
Verbände der sogenannten „Schwarzen Reichswehr“ aus Mecklenburg greifen die Festung der Stadt Küstrin an und wollen so das Signal an die Rechten Kräfte geben, mit der geplanten Machtübernahme zu beginnen. Viele rechte Politiker sind jedoch der Ansicht, dass ein Umsturz erst nach einem kommunistischen Aufstand zu erfolgen habe, um sich der Unterstützung der Reichswehr sicher zu sein. So bleibt die Aktion der „Schwarzen Reichsehr“, die unorganisiert und isoliert durchgeführt wird, erfolglos.
[Büttner, S. 200]
5. Oktober
Die KPD erklärt sich bereit in die Landesregierung mit der SPD einzutreten, um die Republik zu schützen.
[Overesch/Saal, S. 205]
6. Oktober
Die zweite Regierung Stresemann wird in leicht geänderter Kabinettszusammensetzung gebildet. Wichtigste Änderung ist die Aufnahme von Karl Jarres (DVP) in die Reichsregierung als Innenminister und Vizekanzler. Jarres hatte zuvor durch sein Verhalten während der Ruhrbesezuung Bekanntheit erlangt.
[Overesch/Saal, S. 207]
21. Oktober
In Aachen wird die unabhängige rheinische Republik von Separatisten ausgerufen. Dem Vorhaben fehlt es aber an Unterstützung aus der Bevölkerung und bleibt daher folgenlos.
[Overesch/Saal, S. 207]
10. - 16. Oktober
In Sachsen und Thüringen bilden sich Regierungskoalitionen aus SPD und KPD und beginnen „proletarische Hundertschaften“ aufzustellen. Die KPD, gesteuert von der Komintern, versucht mit der „Einheitsfrontpolitik“ in Mitteldeutschland die Handlungsbasis für eine kommunistische Revolution zu erreichen.
[Kolb, S. 54]
29. Oktober
Als der Ministerpräsident Sachsens, Erich Zeigner (SPD), sich weigert die „proletarischen Hundertschaften“ aufzulösen und die KPD aus seiner Regierung auszuschließen, wird die förmliche Reichexekution, auf Basis des Artikels 48, über Sachsen verhängt. Die Regierung wird durch eine Verordnung vom Reichspräsidenten für abgesetzt erklärt und mit Rudolf Heinze (DVP) ein Reichskommissar eingesetzt. Am folgenden Tag wird Alfred Fellisch (SPD) zum Ministerpräsidenten gewählt. Fellisch leitet fortan eine sozialdemokratische Minderheitenregierung, die von DDP und KPD toleriert wird.
[Büttner, S. 203]