Januar 1933
4. Januar
Papen und Hitler treffen sich im Haus des Bankiers von Schröder. Bei diesem Gespräch schlägt Papen eine Koalition zwischen der DNVP und der NSDAP vor. Offen blieb zunächst die Frage nach der Kanzlerschaft, die sowohl von Hitler als auch von Papen eingefordert wird. In der Folgezeit zeigt sich Papen jedoch zu Kompromissen bereit, akzeptiert Hitlers Führungsanspruch und vermittelt aktiv zwischen der DNVP, dem Reichspräsidentenpalais und der NSDAP. In den kommenden Wochen setzt sich Papen für die Beendigung der Regierung Schleicher ein und auch Hindenburg entfernt sich zusehends von dem Reichskanzler.
[Kolb, S. 149]
23. Januar
Hindenburg verweigert Schleicher die Zustimmung zur Auflösung des Reichstages, ohne die verfassungsrechtlich vorgeschriebene 60-Tage-Frist für Neuwahlen einzuhalten. Über eine verfassungsrechtlich konforme Auflösung des Reichstages will Hindenburg später entscheiden. Mit der Absage Hindenburgs sind die Staatsnotstandspläne Schleichers, die auf einer Auflösung des Reichstages ohne Neuwahlen basieren, hinfällig.
[Winkler, S. 581]
28. Januar
Der Verlust des Vertrauens des Reichspräsidenten Hindenburg führt zur Demission Schleichers. Hindenburg weigert sich den Reichstag per Verordnung für die kommende Sitzung am 31. Januar aufzulösen. Schleicher ist es zudem nicht gelungen die Fraktionen der DNVP und NSDAP davon zu überzeugen seine Regierung zu unterstützen. Ohne eine entsprechende Reichstagsmehrheit und der Möglichkeit den Reichstag mit den Befugnissen des Reichspräsidenten aufzulösen, hat Schleicher keine Aussichten darauf die angekündigten Misstrauensanträge der KPD und SPD zu überstehen.
[Winkler, S. 585-586]
30. Januar
Gezielt gestreute Gerüchte von einem unmittelbar bevorstehenden Militärputsch durch Schleicher beschleunigen die Koalitionsgespräche zwischen DNVP und NSDAP. Außerdem gelingt es Hitler die letzten Vorbehalte Hugenbergs gegen die geplante Auflösung des Reichstages und der anschließenden Neuwahl mit dem Versprechen aus dem Weg räumen, dass sich auch nach der Neuwahl an der Zusammensetzung der Regierung nichts ändern werde.
Das neue Kabinett Hitler wird daraufhin von dem Reichspräsidenten ernannt und vereidigt. Die NSDAP ist lediglich mit drei Mitgliedern in der Regierung vertreten. Neben dem Reichskanzler Hitler sind Wilhelm Frick als Innenminister und Hermann Göring als Minister ohne Geschäftsbereich und Reichskommissar für Inneres in Preußen Teile des Kabinetts. Diese Ämter werden sich später, bei der schrittweisen Beseitigung der demokratischen Verfassungsordnung, für die NSDAP als nützlich erweisen.
[Büttner, S. 496-497]