Ludwig Kaas
1881-1952
- Mitglied der Nationalversammlung und des Reichstages 1919-1933
- Theologe
Kaas studierte in Trier Theologie und wurde nach seinem Abschluss in Rom zum Priester geweiht. Er erlangte den Doktorgrad in Philosophie und Theologie. 1905 begann er ein Studium des Kirchenrechts. Ab 1918 war er als Professor für Kirchenrecht an der Universität Trier tätig. 1917 wurde er zum kanonistischen Berater des päpstlichen Nuntius Eugenio Pacelli, der später Papst Pius der XII. werden sollte, in München und ab 1920 in Berlin. Sein enges Verhältnis zu Pacelli brachte ihm großen Einfluss in der katholischen Zentrumspartei ein. Ohne ernsthafte politische Ambitionen wurde er 1919 in die Nationalversammlung gewählt. Dort entwickelte Kaas aber ein starkes Interesse an Verfassungsfragen und der Politik und wurde so zum Reichstagsabgeordneten der Zentrumspartei. 1928 wurde er zum Parteivorsitzenden des Zentrums gewählt. Als Teil des gemäßigten rechten Flügels der Partei unterstützte er das Präsidialkabinetts Brünings. Er unterschätzte die Absichten der NSDAP und versuchte seine Partei von einer Zusammenarbeit mit Hitler zu überzeugen. Bei der Abstimmung zum Ermächtigungsgesetzt, setzte er sich für eine Zustimmung durch die Zentrums-Fraktion ein. So war er auch entscheidend an dem Konkordat zwischen dem Deutschen Reich und dem Heiligen Stuhl beteiligt. Er entschied sich ab 1933 dauerhaft in Rom zu bleiben.