Otto Dibelius
1880-1967
- Evangelischer Theologe
- Generalsuperintendent der Kurmark
- Mitglied der DNVP
- Mitglied der CDU (nach dem 2. Weltkrieg)
- Vorsitzender der Evangelischen Kirche Deutschland (nach dem 2. Weltkrieg)
Nach einem Studium der Evangelischen Theologie und Philosophie wurde Dibelius 1902 in Gießen zum Dr. phil. und 1906 in Berlin zum Lic. Theol. promoviert. Ihm gelang innerhalb der Evangelischen Kirche ein rascher Aufstieg. Während des ersten Weltkriegs gehörte er zu den zahlreichen evangelischen Geistlichen, die sich in ihrem überstiegenen Nationalismus für die Kriegszielpolitik einsetzten. Nach dem verlorenen Krieg vertrat er die in nationalistischen und rechtskonservativen Kreisen weitverbreitete "Dolchstoßlegende" und stand der Republik kritisch gegenüber. Da seine politischen Ansichten in weiten Teilen der evangelischen Kirche geteilt wurden, konnte er seine Karriere dennoch fortsetzen. So stieg er 1925 zum Generalsuperintendenten der Kurmark im brandenburgischen Konsistorium in Berlin auf. Im selben Jahr trat der DNVP bei. 1930 veröffentlichte er die Schrift "Friede auf Erden?" in der er den Krieg ächtete und Unterstützung für Kriegsdienstverweigerer einforderte. Wenngleich er damit teilweise seine radikalen Gedanken revidiert, so gilt er dennoch als Beispiel für die distanzierte Haltung zur Republik innerhalb der Leitung der Evangelischen Kirche. Zwar sympathisierte Dibelius anfangs mit der NSDAP, trat aber im Zuge der Gleichschaltung der Evangelischen Kirche von seinen Ämtern zurück. Nach dem Krieg trat er in die CDU ein und wurde zum Vorsitzenden der Evangelischen Kirche Deutschland (EKD).