Die Weimarer Republik – Deutschlands erste Demokratie

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Personen - Who is who der Weimarer Republik

Kultur

Kulturell erlebte Deutschland in der Zeit der Weimarer Republik seine wohl größte Blütezeit. In unzähligen Bereichen wurden Meisterweke vollbracht: in der Literatur durch die Nobelpreisträger Thomas Mann und Gerhart Hauptmann, durch Bertolt Brecht, Hermann Hesse oder Kurt Tucholsky; in der Malerei durch Otto Dix, Paul Klee, Max Beckmann oder Käthe Kollwitz - ebenso aber auch im Film, im Theater, im Kabarett und im Varieté. Berlin wurde zur Weltstadt und zu einem Mekka für künstlerisch Begabte. Angesichts der politischen und wirtschaftlichen Tristesse suchten die Menschen Ablenkung in der Kultur - ein "Tanz auf dem Vulkan" brach los, der den Ruf von den "goldenen Zwanzigern" begründete.

George Grosz

(© unbekannt, gemeinfrei, digitalisiert durch das Institut für Tschechische Literatur, Tschechische Akademie der Wissenschaft)

1893-1959

  • Maler, Grafiker der Neuen Sachlichkeit

Grosz wurde als Sohn eines Gastwirts 1893 in Berlin als Georg Ehrenfried Groß geboren. Aufgrund seines künstlerischen Talents wurde er 1909 in die Königliche Kunstakademie Dresden aufgenommen. Später besuchte er die Kunstgewerbeschule in Berlin und wurde dort zum Schüler von Emil Orlik. Im Ersten Weltkrieg meldete er sich freiwillig zum Kriegsdienst, aufgrund einer Erkrankung wurde er jedoch 1915 für untauglich erklärt. 1916 nannte er sich in George Grosz um. In der Weimarer Republik war Grosz einer der einflussreichsten Künstler und wird der avantgardistischen Kunstrichtung Neue Sachlichkeit zugrechnet. Grosz engagierte sich zudem in der Politik und trat 1919 der KPD bei. Seine politische Haltung spiegelte sich auch in seinen Werken wieder, in denen er immer wieder eine scharfe Gesellschaftskritik übte. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten emigrierte er in die USA, wo er seine Karriere fortsetzte. 1958 wählt ihn die Berliner Akademie der Künste zum außerordentlichen Mitglied der Abteilung "Bildende Kunst". Ein Jahr später, kurz nach seiner Übersiedelung nach Berlin, stirbt er.

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Thomas Mann

(© Bundesarchiv, Bild 183-H27554 / o. Ang.)

1875-1955

  • Schriftsteller

Am 11. Juni 1875 wurde Thomas Mann in eine Lübecker Patrizierfamilie hineingeboren. Er verließ das Gymnasium vorzeitig und zog mit seiner Mutter nach München. Dort begann er bei einer Versicherungsgesellschaft zu arbeiten, brach seine Tätigkeit jedoch, aufgrund seines schriftstellerischen Erfolgs, ab. Mit den "Buddenbrooks" veröffentlich Thomas Mann 1901 sein größtes Prosawerk, für das er 1929 den Literaturnobelpreis erhielt. 1924 erschien mit dem Roman "Der Zauberberg" ein weiteres einflussreiches Werk Thomas Manns, das in zahlreiche Sprachen übersetzt wurde. Manns politische Einstellung änderte sich in der Weimarer Republik grundlegend. Trat er während des Krieges in "Betrachtungen eines Unpolitischen" noch für konservative Werte, die Kriegszielpolitik und das Kaiserreich ein, wurde er später zu einem Verteidiger der Demokratie. Vor der "Machtergreifung" der NSDAP setzte er sich für den Kampf gegen Nationalsozialismus ein. Nach seiner Emigration in die Schweiz und die USA setzte er sein literarisches Wirken fort. Mann entschloss sich nach dem Krieg nicht dauerhaft nach Deutschland zurückzukehren. 1955 starb er in Zürich.

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Marlene Dietrich

(© Bundesarchiv, Bild 102-14459 / o. Ang.)

1901-1992

  • Filmschauspielerin und Sängerin
  • Stilikone der Spätphase der Weimarer Republik

Die gebürtige Berlinerin Marlene Dietrich beginnt Anfang der zwanziger Jahre in ihrer Heimatstadt eine Schauspielkarriere. Sie schlägt sich zunächst mit Varieté- und Theaterauftritten durch, bis ihr 1930 der Durchbruch mit dem Film „Der blaue Engel“ gelingt. Darin verkörpert sie die Rolle der Lola, durch die sie in kurzer Zeit zu einer Stilikone der Weimarer Zeit wird. Dieser Erfolg bringt ihr internationalen Ruhm und einige lukrative Angebote aus Hollywood ein. Als das NS-Regime versucht den Filmstar für seine Propaganda zu vereinnahmen, weigert sie sich und siedelte stattdessen dauerhaft nach Amerika über. In den USA setzte sie ihre erfolgreiche Karriere über viele Jahre fort, wobei sie ab den 1950er Jahren vor allem als Chanson-Sängerin auftrat. Ihre Bekanntheit nutzte Sie in dieser Zeit immer wieder, um sich für Frieden und Freiheit einzusetzen. Die letzten Jahre Ihres Lebens verbrachte Marlene Dietrich zurückgezogen in ihrer Pariser Wohnung.

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Ein Projekt des Weimarer Republik e.V. mit freundlicher Unterstützung

Glossar

Abkürzungs- und Siglenverzeichnis der verwendeten Literatur:

ADGBAllgemeiner Deutscher Gewerkschaftsbund
AEGAllgemeine Elektricitäts-Gesellschaft
AfA-BundGeneral Free Federation of Employees
AVUSAutomobil-Verkehrs- und Übungsstraße
BMWBayrische Motorenwerke
BRTBruttoregistertonne
BVPBayerische Volkspartei
CenterZentrumspartei
DAPDeutsche Arbeiterpartei
DDPDeutsche Demokratische Partei
DNTDeutsches Nationaltheater
DNVPDeutsch-Nationale Volkspartei
DVPDeutsche Volkspartei
KominternCommunist International
KPDKommunistische Partei Deutschlands
KVPKonservative Volkspartei
MSPDMehrheitssozialdemokratische Partei Deutschlands
NSNationalsozialismus
NSDAPNationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei; Nazipartei
NVNationalversammlung
O.C.Organization Consul
OHLOberste Heeresleitung
RMReichsmark
SASturmabteilung; Brownshirts
SPDSozialdemokratische Partei Deutschlands
SSSchutzstaffel
StGBPenal Code
UfAUniversum Film Aktiengesellschaft
USPDUnabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands
VKPDVereinigte Kommunistische Partei Deutschlands
ZentrumDeutsche Zentrumspartei
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[BauerBauer, Kurt, Nationalsozialismus. Ursprünge, Anfänge, Aufstieg und Fall, u.a. Wien 2008.
[BihlBihl, Wolfdieter, Der Erste Weltkrieg 1914 - 1918. Chronik - Daten - Fakten, Wien 2010.
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[ThHB]Thüringen-Handbuch. Territorium, Verfassung, Parlament, Regierung und Verwaltung in Thüringen 1920 bis 1995, hrsg. von Bernhard Post und Volker Wahl, Redaktion Dieter Marek (Veröffentlichungen aus Thüringischen Staatsarchiven, Bd. 1), Weimar 1999.
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[VU]Volker Ullrich: Die Revolution von 1918/19, München 2009.
[WinklerWinkler, Heinrich-August, Weimar 1918-1933. Die Geschichte der Ersten deutschen Demokratie, München 1993.
[WirschingWirsching, Andreas, Die Weimarer Republik. Politik und Gesellschaft, 2. erw. Aufl., München 2010.

(zusammengestellt von Dr. Jens Riederer und Christine Rost, bearbeitet von Stephan Zänker)