Hugo Stinnes
1870-1924
- Unternehmer
- Mitbegründer des Rheinisch-Westfälischen-Elektrizitätswerks AG (RWE)
- Reichstagsmitglied
Stinnes entstammte einer Unternehmerfamilie aus dem Ruhrgebiet. Im Alter von 23 Jahren machte sich Stinnes selbstständig und gründete mehrere erfolgreiche Unternehmen, die den bisherigen Familienbeitz bei Weitem übertrafen. Er orientierte sich beim Aufbau seines Konzerns an den amerikanischen Trusts, den Großunternehmen, und betrieb eine ähnlich aggressive Firmenpolitik, die auf stetige Vergrößerung zielte. Aufgrund der hohen Fremdfinanzierung seiner Unternehmen profitierte Stinnes von der massiven Geldentwertung während der Inflation, weshalb er auch "Inflationskönig" genannt wurde. Durch seine enorme wirtschaftliche Macht verfügte er auch über politischen Einfluss, den er besonders während des Ruhrkampfes 1923 geltend machte. Während der Novemberrevolution suchte Stinnes, aus Furcht vor einem sozialistischen Umsturz, einen Ausgleich mit den Gewerkschaften herzustellen und unterzeichnete 1918 mit dem Gewerkschafter Carl Legien das Stinnes-Legien-Abkommen. Darin wurden die Gewerkschaften als Vertretung der Arbeiterinteressen und gleichwertiger Tarifpartner anerkannt. Im Gegenzug sicherten die Gewerkschaften den Erhalt der freien Marktwirtschaft zu. Darüber hinaus zog Stinnes 1920 für die DVP in den Reichstag ein und war dort dem rechten Parteiflügel zugehörig. 1924 starb Stinnes an den Folgen einer Gallenblasenoperation. Bald darauf beginnt sein Unternehmen zu zerfallen.