Philipp Scheidemann
1865-1939
- Volksbeauftragter in der Novemberrevolution
- 1919 Reichsministerpräsident (Reichskanzler)
- Oberbürgermeister von Kassel
Philipp Scheidemann gehörte zu den profiliertesten Sozialdemokraten in der Anfangsphase der Weimarer Republik. Im Oktober 1918 trat er in das letzte kaiserliche Kabinett ein. Am 9. November rief er vom Balkon des Berliner Schlosses die Republik aus und kam damit Karl Liebknecht zuvor. Zunächst arbeitete er im Rat der Volksbeauftragten mit. Im Februar 1919 wurde der zum Reichsministerpräsidenten einer Koalition aus SPD, DDP und ZENTRUM gewählt. In seiner Regierungszeit gab es erhebliche Unruhen und Streiks im Land. Das Kabinett zerbrach schließlich an den harten Friedensbedingungen der Alliierten, aus Protest dagegen trat auch Scheidemann im Juni 1919 zurück. Er blieb weiterhin politisch aktiv, u.a. als Reichstagsabgeordneter und Oberbürgermeister von Kassel. 1921 wurde er Opfer eines Blausäureattentats, das er jedoch überlebte. 1933 floh er ins Ausland, wo er 1939 starb.