Joseph Wirth
1879-1956
- 1920/21 Reichsfinanzminister
- 1921/22 Reichskanzler
- aktiver Gegner des Nationalsozialismus
Joseph Wirth war prominenter Vertreter des linken Flügels der Zentrumspartei. Er begrüßte die Novemberrevolution und brachte sich aktiv in die Gestaltung der Weimarer Republik ein. Nach dem Rücktritt Matthias Erzbergers wurde er zum Reichsfinanzminister berufen und arbeitete sich in die Reparationsthematik ein. 1921 wurde er mit 41 Jahren von Friedrich Ebert zum Reichskanzler berufen, nach dem Rücktritt des Kabinetts im Jahr darauf noch einmal. Wirth galt als Erfüllungspolitiker, der versuchte, eine Einigung mit den Siegermächtedn zu erreichen. Zugleich knüpfte er durch den Vertrag von Rapallo Bande mit der jungen Sowjetunion. Nach dem Mord an Walter Rathenau sprach er die berühmten Worte: "Der Feind steht rechts!" Engagiert setzte er sich gegen die Rechtswendung der Zentrumspartei ein, unterlag jedoch und ging 1933 ins Exil. Nach dem Krieg plädierte er für eine Wiedervereinigung Deutschlands und unterhielt enge Kontakte zur DDR.