Things to come (Was kommen wird) – Spielfilm GB 1936 (110 min)
(Regie William Cameron Menzies, Drehbuch H.G. Wells und Lajor Biro, Ausstattung Lázló Moholy-Nagy)
Samstag, 14.11.2015, 20.00 Uhr, Kino im mon ami Weimar
Filmvorführung des Weimarer Repulik e.V. im Rahmen des Weimarer Rendez-vous mit der Geschichte 2015
Basierend auf dem Roman The Shape of Things to Come von H. G. Wells drehte der englische Regisseur William Cameron Menzies 1936 einen Science-Fiction-Film, der als einer der besten seiner Art gilt, weil er gleich drei Zukunftsutopien entwarf, eine nahe und zwei ferne. Im Film bricht am Weihnachstabend 1940 ein neuer Krieg aus, der als Bombenkrieg aus der Luft geführt wird. Damit ist das eingetreten, was in der realen Welt des Jahres 1936 als unmittelbare Bedrohung befürchtet worden war. In eindrucksvollen Szenen zeigt der Film erstmalig einen modernen Luftkrieg gegen Zivilisten über der Stadt Everytown und nimmt damit „the blitz“ vorweg, den die Londoner Bevölkerung 1940, also wenige Jahre später, durch die Bombardierungen der deutschen Luftwaffe zu erleiden hatte. Im Film endet der Weltkrieg nicht 1945, sondern dauert 30 Jahre und wirft die Menschheit um Jahrtausende zurück in ein mittelalterliches Stadium tödlicher Seuchen und moralischer Verwahrlosung. Im Jahr 1970 wird das völlig zerstörte Everytown von einem Warlord beherrscht, bis eine futuristische Friedensflotte kommt und jede Gegenwehr mit betäubendem „Friedensgas“ unterdrückt. Im Jahre 2036, auch aus heutiger Sicht noch Zukunft, herrscht eine internationale Pilotendiktatur („Wings over the World“), die sich anschickt, Menschen mit einer elektromagnetischen Kanone zum Mond zu schießen. Dies versucht eine aufgehetzte Masse zu verhindern, vergeblich: einmal mehr siegt die Technik. In großartigen technischen Visionen nimmt der Film nicht nur Phänomene vorweg, die wenig später eintraten, sondern uns aktuell bedrängen: visuelle Kommunikation, Massenmedien und Computerherrschaft.
Einführung:
Dr. Jens Riederer, Stadtarchiv Weimar