Friedrich-Ebert-Stiftung Thüringen:
Gedenken an die Opfer des Kapp-Putsches 1920
am Freitag, den 18. März 2016
um 18.00 Uhr
Gedenkstätte „Goldener Löwe“, Marienstraße 57, Eisenach
Der unter dem Namen Kapp-Lüttwitz-Putsch bekannte Umsturz-versuch kann wohl als einer der gewichtigsten in der Geschichte der Weimarer Republik bezeichnet werden. Weithin bekannt sind die Ereignisse des 13.März 1920, als Gerneral Walther von Lüttwitz am frühen Morgen an der Spitze der ihm unterstehenden Marinebrigade Ehrhardt das Berliner Regierungsviertel besetzte und seinen Mitverschwörer Wolfgang Kapp zum Reichskanzler ernannte.
Der Putschversuch wurde nach nur vier Tagen beendet. Gegen einen ausgerufenen Generalstreik, der zum Zusammenbruch der öffentlichen Dienstleistungen führte, waren die Putschisten machtlos. In Sachsen, Thüringen und dem Ruhrgebiet wurde von der starken Arbeiterbewegung wiederum versucht, den Generalstreik in eine proletarische Revolution auszuweiten.
Der Kapp-Putsch hatte auch in der Region Gotha und Eisenach seine Spuren hinterlassen. In der Nacht zum 17. März 1920 hatte eine Militärpatrouille der Eisenacher Garnison fünf bewaffnete Eisenacher Bürger in einem Waldstück nahe der "Hohen Sonne" festgenommen. Als am Folgetag ein patrouillierender Soldat von streikenden Arbeitern in der Stadt angefallen und entwaffnet wurde, führte dies zur einer Überreaktion der Eisenacher Militärkommandantur. Umgehend wurde ein Trupp von Infanteristen und Kriminalpolizisten in Marsch gesetzt, um die Täter in der Frankfurter Straße aufzusuchen. Nachdem bei dortigen Hausdurchsuchungen der Täter verhaftet wurde, kam es beim Abmarsch der Kräfte zu einer tumultartigen Situation, in dessen Folge die Bürger August Gustav Schmidt, Friedrich August Voigt, Heinrich Adolf Niemeier, Emil August Volkert und Karl Emil Mengel tödlich verletzt wurden. Das Denkmal, bestehend aus einer etwa 1,50 m hohen Mauer aus bossiertem Standstein mit einer mittig angebrachten Gedenktafel, wurde am 22. März 1969 eingeweiht.
Neben einem stillen Gedenken soll dabei auch die Frage gestellt werden, ob der heutige zivile Wiederstand gegen Rechtextremismus mit dem dieser Zeit vergleichbar ist? Welche neuen Möglichkeiten gibt es und welche Erkenntnisse können heutige Bewegungen aus den Ereignissen des Kapp-Putsches und seinen Folgen ziehen? Diese und andere Fragen möchten wir gerne mit Ihnen und unseren Teilnehmer_Innen auf dem Podium diskutieren.
17:00 Uhr Ansprache in Gedenken an die Opfer
am Denkmal für die Märzgefallenen an der Kreuzung Frankfurter Straße/Kasseler-Straße Denny Saul, SPD Eisenach
Gebet Pfarrer Manfred Hilsemer, Eisenacher Annenkirche anschl. Stilles Gedenken vor dem Denkmal der Märzgefallenen
18:00 Uhr Gedenken an die Opfer des Kapp-Putsches 1920
in der Gedenkstätte „Goldener Löwe“
Begrüßung Heidrun Sachse, Vorsitzende der SPD-Eisenach
18:05 Uhr Alles kaputtsch!!
Pessimistisch-satirisches Lesetheater mit optimistischem Einschlag Autor: Ulf Annel Kabarett "Die Arche"/Erfurt dargestellt von den Schauspielern Klaus Heydenbluth und Fernando Blumenthal
18:30 Uhr Podiumsdiskussion
Jürgen Putzke, Kreisvorsitzender des DGB Eisenach-Wartburgkreis
Michael Klostermann, Vorsitzenderder August-Bebel-Gesellschaft
Dr. Reinhold Brunner, stellv. Vorsitzender des Eisenacher Geschichtsvereins
Moderation:
Blanka Weber, Freie Journalistin
Eine Veranstaltung der Friedrich-Ebert-Stiftung Thüringen. Um Anmeldung wird gebeten.