Nachwuchstagung: Die Politik in der Kultur und den Medien der Weimarer Republik
Vom 28. bis 30. August fand in Jena die vierte gemeinsame Konferenz für den wissenschaftlichen Nachwuchs der Forschungsstelle Weimarer Republik und des Weimarer Republik e.V. statt. In diesem Jahr stand das Wechselverhältnis der Politik mit der Kultur und den Medien der Weimarer Republik im Fokus. Ziel war es dabei, den genuin politischen Charakter der Arbeit von Kultur- und Medienschaffenden herauszustreichen. Denn selbst wenn sich Kunst, Kultur und Medien als genuin unpolitisch begriffen, konnten sie es vor dem Hintergrund der stark politisierten Gesellschaft der Weimarer Zeit kaum sein. Und so stellten sich auch in Kunst, Kultur und Medien die zentralen Fragen zur Positionierung zu Republik und Demokratie.
Die Vorträge reichten von der Rezeption der Revolution und ihrer Akteure, über den vermehrten Einsatz von Fotografien in unterschiedlichen Presseformaten, über das Verhältnis von Parlament, Öffentlichkeit und Medien bis hin zur politischen Instrumentalisierung und Steuerung des Kinos in der Weimarer Republik. Die politische Dimension der Architektur wurde anhand der österreichischen Architektin Margarete Schütte-Lihotzky (bekannt für die Frankfurter Küche) diskutiert, genauso wie die Vorstellungen eines kommenden Krieges in Zukunftsromanen der Weimarer Republik. Einen ersten Höhepunkt bildete ein Abendvortrag Michael Dreyers über „Die aristokratischen Republikaner. Das Haus Mann und die Verteidigung der Republik“ am ersten Konferenztag. Am zweiten Tag folgte ein weiterer Höhepunkt mit einem Ausflug nach Weimar und Erfurt. In Weimar wurden das Bauhaus-Museum, die Ausstellung zur Nationalversammlung im Stadtmuseum und das Haus der Weimarer Republik besucht. Daran schloss sich die Teilnahme an der Eröffnung der von Prof. Dr. Patrick Rössler kuratierten Ausstellung „Bildermagazin der Zeit“ im Angermuseum Erfurt an.
Von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern wurden besonders die konstruktive Arbeitsatmosphäre und die Möglichkeit zu einem gründlichen fachlichen Austausch gewürdigt. Aber auch das Rahmenprogramm stieß auf sehr positive Resonanz. Einmal mehr konnten die Veranstalter daher einen weiteren Impuls zur Vernetzung der interdisziplinären Weimar-Forschung setzen.
Das vollständige Tagungsprogramm finden Sie hier. Ein ausführlicher Tagungsbericht auf H-Soz-Kult folgt in Kürze.