Die Weimarer Republik – Deutschlands erste Demokratie

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Stadt und Verein unterzeichnen Nutzungsvertrag

Während der Unterzeichnung des Nutzungsvertrags (© Weimarer Republik e.V.)

Oberbürgermeister Peter Kleine und Vereinsvorsitzender Prof. Dr. Michael Dreyer haben den Nutzungsvertrag für das Haus der Weimarer Republik unterzeichnet. Somit ist die rechtliche Grundlage dafür geschaffen, dass der Weimarer Republik e.V. den ersten Teil des zentralen Erinnerungsortes an die erste deutsche Demokratie am 31. Juli dieses Jahres eröffnen kann – pünktlich zum 100. Jahrestag der Verabschiedung der Weimarer Reichsverfassung. Er befindet sich in der einstigen Coudrayschen Wagenremise am Theaterplatz, direkt gegenüber vom Deutschen Nationaltheater als damaligem Tagungsort der Nationalversammlung.

Seit seiner Gründung im Jahr 2013 verfolgt der Verein das Ziel, die Weimarer Republik in ihrer Geburtsstadt stärker zu thematisieren. Sein Konzept geht dabei von den drei Säulen museale Darstellung, politische Bildung und wissenschaftliche Forschung aus. Durch den Neubau des Bauhausmuseums entstand am Theaterplatz die reale Chance für ein festes Domizil. Und weil ein Antrag der Stadt Weimar im Rahmen des Förderprogramms „Nationale Projekte des Städtebaus“ erfolgreich war, konnte ab 2016 mit der Realisierung begonnen werden.
Nach den Entwürfen des Wettbewerbssiegers Architekturbüro Muffler wird der bestehende Altbau behutsam saniert und durch einen modernen Neubau ergänzt. Im Altbau entstehen eine Dauerausstellung zur Weimarer Republik sowie ein Besucherzentrum mit Foyer, Kinoraum, Shop und Café. Dieser Bereich wird am 31. Juli im Rahmen eines großes Festes der Demokratie auf dem Theaterplatz eröffnet. Bis Ende 2020 wird dann der Neubau fertiggestellt, hier sind ein Multifunktionsraum für Veranstaltungen und Workshops, ein Bereich für Wechselausstellungen sowie Büros für den Verein und die Forschungsstelle Weimarer Republik vorgesehen.

Die Stadt Weimar investiert in das Projekt rund 3,9 Millionen Euro, davon stammen 3 Millionen Euro aus der Förderung durch das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat und rund 600.000 Euro aus Städtebaufördermitteln. Der Weimarer Republik e.V. übernimmt den gesamten Innenausbau und investiert dabei aus Mitteln des Bundesministeriums der Justiz und für Verbraucherschutz allein in den Altbau rund 650.000 Euro. Mit dem Geld entsteht eine spannende Präsentation der Weimarer Republik mit ausgewählten Exponaten, modernster Multimediatechnik und hohem Erlebniswert. Das Ziel des Vereins besteht darin, möglichst breite Zielgruppen für die Geschichte der Weimarer Republik zu begeistern und anhand ihres Beispiels den Wert und die Gefährdung der Demokratie zu verdeutlichen. Der offizielle Titel des neuen Erinnerungsortes lautet daher auch „Haus der Weimarer Republik – Forum für Demokratie“. Sein Betrieb wird durch den Weimarer Republik e.V. komplett getragen, dafür stehen Bundesmittel in ausreichendem Maße zur Verfügung, die bereits heute bis Ende 2022 gesichert sind.

Zur Nutzungsfläche gehört nicht nur das Gebäude selbst, sondern auch die nördliche Außenanlage, die als „Künstlergarten“ zu einer Institution in Weimar geworden ist, insbesondere als Festivalzentrum des Kunstfests, aber auch mit Konzerten lokaler Bands. Der Weimarer Republik e.V. wird diese Tradition fortführen und sogar noch ausbauen, denn das Areal wird künftig nicht nur zu besonderen Anlässen, sondern täglich erlebbar sein. Um dieses Ziel zu erreichen, sucht der Verein noch Unterstützung, insbesondere Geld- und Sachspenden.

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Ein Projekt des Weimarer Republik e.V. mit freundlicher Unterstützung

Glossar

Abkürzungs- und Siglenverzeichnis der verwendeten Literatur:

ADGBAllgemeiner Deutscher Gewerkschaftsbund
AEGAllgemeine Elektricitäts-Gesellschaft
AfA-BundGeneral Free Federation of Employees
AVUSAutomobil-Verkehrs- und Übungsstraße
BMWBayrische Motorenwerke
BRTBruttoregistertonne
BVPBayerische Volkspartei
CenterZentrumspartei
DAPDeutsche Arbeiterpartei
DDPDeutsche Demokratische Partei
DNTDeutsches Nationaltheater
DNVPDeutsch-Nationale Volkspartei
DVPDeutsche Volkspartei
KominternCommunist International
KPDKommunistische Partei Deutschlands
KVPKonservative Volkspartei
MSPDMehrheitssozialdemokratische Partei Deutschlands
NSNationalsozialismus
NSDAPNationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei; Nazipartei
NVNationalversammlung
O.C.Organization Consul
OHLOberste Heeresleitung
RMReichsmark
SASturmabteilung; Brownshirts
SPDSozialdemokratische Partei Deutschlands
SSSchutzstaffel
StGBPenal Code
UfAUniversum Film Aktiengesellschaft
USPDUnabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands
VKPDVereinigte Kommunistische Partei Deutschlands
ZentrumDeutsche Zentrumspartei
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[AS]Axel Schildt: Die Republik von Weimar. Deutschland zwischen Kaiserreich und „Drittem Reich“ (1918-1933), hrsg. von der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen, Erfurt 2009.
[BauerBauer, Kurt, Nationalsozialismus. Ursprünge, Anfänge, Aufstieg und Fall, u.a. Wien 2008.
[BihlBihl, Wolfdieter, Der Erste Weltkrieg 1914 - 1918. Chronik - Daten - Fakten, Wien 2010.
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[WirschingWirsching, Andreas, Die Weimarer Republik. Politik und Gesellschaft, 2. erw. Aufl., München 2010.

(zusammengestellt von Dr. Jens Riederer und Christine Rost, bearbeitet von Stephan Zänker)