Band 8 der Weimarer Schriften zur Republik: Biographie Rudolf Olden von Sebastian Schäfer
Schon im vergangenen Jahr erschien der 8. Band der Publikationsreihe der Forschungsstelle Weimarer Republik unter dem Titel „Rudolf Olden - Journalist und Pazifist. Vom Unpolitischen zum Pan-Europäer. Moralische Erneuerung im Zeichen moderner Kulturkritik“. Das Buch aus der Feder Sebastian Schäfers ist zugleich dessen Dissertation, die er unter Betreuung von Prof. Dr. Alexander Gallus an der TU Chemnitz angefertigt und erfolgreich verteidigt hatte. Rudolf Olden war einer der führenden liberalen Redakteure der Zwischenkriegszeit. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges 1926 aus Wien nach Deutschland zurückgekehrt, engagierte sich der Journalist des Berliner Tageblatts auch als Jurist und Schriftsteller gegen den neuen Nationalismus und für Demokratie und Menschenrechte. Als Rechtsanwalt vertrat Olden an prominenter Stelle den Pazifisten Carl von Ossietzky während des Weltbühne-Prozesses – dennoch dürfte er einem breiteren Publikum bis heute gänzlich unbekannt geblieben sein. Sebastian Schäfer würdigt mit dieser Biographie Rudolf Olden als einen politischen Intellektuellen und verknüpft dabei die historische Friedensforschung mit der Intellektuellengeschichte. Schäfer zeichnet Oldens Rolle als Pazifist in der heterogenen Friedensbewegung der 1920er Jahre nach. Anhand innen- und außenpolitischer Diskurse der Weimarer Republik arbeitet er dessen Vorstellungen einer friedlichen Gesellschaft heraus, erfragt intellektuelle Prägungen und prüft die Repräsentativität seiner Positionen – und zeigt so den engen Zusammenhang von Oldens pazifistischer Grundidee mit dem europäischen Einigungsgedanken auf.
Sebastian Schäfer: Rudolf Olden - Journalist und Pazifist. Vom Unpolitischen zum Pan-Europäer. Moralische Erneuerung im Zeichen moderner Kulturkritik. (= Weimarer Schriften zur Republik, Bd. 8), Stuttgart 2019. 438 S., kartoniert, ISBN 978-3-515-12393-8, 59,00€