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Vor 100 Jahren erreichte Thüringen zum ersten Mal in der Neuzeit eine politische Einheit: Am 1. Mai 1920 schlossen sich sieben Kleinstaaten zu einem Land zusammen. Diese bahnbrechende Neuordnung erfolgte kurz nach dem verheerenden Ersten Weltkrieg, inmitten einer politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Krisensituation. Einen Eindruck vom damaligen Geschehen liefert eine multimediale Wanderausstellung, die der Weimarer Republik e.V. seit dieser Woche in der Galerie am Schlossberg in Sondershausen zeigt. Im Auftrag der Thüringer Staatskanzlei koordiniert der Verein das runde Jubiläum der Landesgründung. Ein wichtiger Teil davon ist die Wanderausstellung, die bewusst in Einkaufszentren gezeigt wird, um auch Menschen zu erreichen, die kein Museum besuchen.
Die Ausstellung besteht aus einem Kinokubus, in dem ein Kurzfilm über die Landesgründung zu sehen ist, den der Mitteldeutsche Rundfunk produziert hat. Außerdem sind im Kubus Dokumente, historische Fotos und weitere Exponate zu sehen, die aus der damaligen Zeit stammen und die Schritte auf dem Weg zur Landesgründung spiegeln. Die Außenflächen sind auffällig gestaltet, hier ist zusätzlich ein Zeitstrahl mit den wichtigsten Ereignissen zu finden. Hinzu kommen zwölf Tafeln im Format A0, die auf die einzelnen Teilstaaten eingehen sowie auf die weitere Entwicklung Thüringens bis hin zur Neugründung im Jahr 1990.
Nachdem sie bereits in Erfurt, Eisenach und Nordhausen zu sehen war, ist die Ausstellung nun in Sondershausen zu Gast: In der Galerie am Schlossberg kann sie noch bis zum 26. September besichtigt werden. „Als ehemalige Residenzstadt spielte Sondershausen vor 100 Jahren eine wichtige Rolle“, erklärt Stephan Zänker, einer der Kuratoren der Ausstellung. Obwohl es starke Avancen aus Preußen gab, schloss sich der hiesige Freistaat, der sich 1918 nach der Abdankung des Schwarzburger Fürsten gegründet hatte, letztlich dem neuen Land Thüringen an. Die Umbruchsphase nach dem ersten Weltkrieg übrigens wurde in Sondershausen besonders friedlich gestaltet – ganz im Gegensatz etwa zu den heftigen Auseinandersetzungen in Gotha.