Oldtimertour erinnerte an Jubiläum
Mit 15 Autos und drei Motorrädern rollte am vergangenen Sonntag ein imposanter Konvoi durch das Thüringer Land. Mit dabei waren Vorkriegsmodelle wie Rover und BMW, Klassiker aus dem Osten wie Wartburg und Trabant, Oldtimer aus dem Westen wie Mercedes und Käfer. Auch der erste in Eisenach 1990 produzierte Opel Vectra schloss sich der Tour an. Ministerpräsident Bodo Ramelow fuhr in einem Simson Supra mit, eine edle Limousine, die in den 1920er Jahren in der gleichnamigen Automobilfabrik in Suhl hergestellt wurde – ein Unternehmen in jüdischem Besitz, das nach 1933 „arisiert“ worden ist und später durch Zweiradproduktion bekannt wurde.
Die Ausfahrt startete in Schwarzburg, und das aus zweierlei Gründen: Erstens steht der Ort für eines der alten Thüringer Adelsgeschlechter und damit für die einstige Kleingliedrigkeit der Region. Und zweitens unterzeichnete Reichspräsident Friedrich Ebert hier im August 1919 die Weimarer Reichsverfassung, die den rechtlichen Rahmen bildete für die Vereinigung Thüringens. Der Förderverein Schloss Schwarzburg – Denkort der Demokratie e.V. hatte einen zünftigen Frühschoppen mit Dixieland-Jazz und Gaumenschmaus organisiert, ein wirklich würdiger Abschied für die Ausfahrt.
Kurz nach 12 Uhr setzte sich dann der Tross in Bewegung, er führte über Rottenbach, Stadtilm und Elxleben bis zur Gaststätte „Waldhaus“ südlich von Erfurt, wo er gegen 13.45 Uhr eintraf. Dieses Ziel war ausgewählt worden, weil hier die einstige Grenze zwischen Thüringen und Preußen verlief, was heute noch an einer Reihe markanter Grenzsteine gut erkennbar ist. Experten von Thüringen-Forst und dem Landesamt für Geoinformation und Bodenmanagement erläuterten dem Ministerpräsidenten und seinen Gästen die Grenzziehung und die Bedeutung der Zeichen auf den Steinen. Anschließend klang der Tag im Biergarten des „Waldhauses“ aus, für den beschwingten Rahmen sorgte dabei das „Trio Salopp“ mit Jörg Hindemith, Bernd Fränzel und Jürgen Adlung, die Schlager aus den 1920er Jahren zum Besten gaben.