Fahnen wehen am Nationaltheater
Im Jahr 1919 blickte die Welt nach Weimar: In der Stadt an der Ilm trat die verfassunggebende Nationalversammlung zusammen und legte die Grundlagen für die erste deutsche Demokratie. Sie tagte im Deutschen Nationaltheater, das somit zum Symbolort der Republik avancierte. Seit dem vorigen Samstag ist diese besondere Rolle des Gebäudes nach außen deutlich sichtbar: Nach historischem Vorbild wurden die schwarz-rot-goldene Flagge Deutschlands und – zusätzlich – die Europaflagge dauerhaft gehisst. Damit wird auch Bezug genommen auf die Tatsache, dass hier am 31. Juli 1919, kurz nach der Verabschiedung der Weimarer Reichsverfassung, Schwarz-Rot-Gold zum ersten Mal als deutsche Staatsflagge zu sehen war.
Dem symbolischen Akt wohnten rund 50 Zuschauer bei, als Redner nahmen Weimars Oberbürgermeister Peter Kleine, Stadtratsvorsitzender Dr. Hans-Joachim Heuzeroth, Generalintendant Hasko Weber und Prof. Dr. Michael Dreyer, Vorsitzender des Weimarer Republik e.V., teil. Sie hoben hervor, dass die Farben Schwarz-Rot-Gold nicht etwa für Nationalismus stünden, sondern für Werte wie Freiheit, Demokratie und Völkerverständigung. Michael Dreyer erinnerte daran, dass sie in der Zeit der Weimarer Republik gerade von rechtsextremer Seite heftig angegriffen wurden – und die Demokraten von heute sie nicht gerade jenen demokratiefeindlichen Kräften überlassen dürften. Die Ergänzung um die Europaflagge sei ein zusätzliches sehr positives Signal.