Die Weimarer Republik – Deutschlands erste Demokratie

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Theaterstadtführung und Erinnerung an Märtyrer der Demokratie

Lebendige Geschichte - Im Jahr 1919 ging es nicht immer zimperlich zu. (© Thomas Müller für Weimarer Republik e.V.)

Traditionell findet Mitte November das Weimarer Rendez-vous mit der Geschichte statt. Das umfangreiche Festival, das von Bund, Land und Stadt gefördert wird, steht in diesem Jahr unter dem Titel „Helden m/w/d“ und lädt zu mehr als 25 Veranstaltungen ein – vom Vortrag über Diskussionen bis zu Stadtrundgängen. Den Höhepunkt bildet der „Tag der Geschichte“ am Samstag, dem 13. November: Zahlreiche in der historischen Vermittlung tätige Akteure laden an diesem Tag zu besonderen Veranstaltungen ein, die deutlich machen, dass Weimar in vielerlei Hinsicht ein Brennglas deutscher Geschichte mit allen ihren Höhen und Tiefen darstellt.
Der Weimarer Republik e.V. beteiligt sich mit einer Theaterstadtführung an dem Programm. Dabei entführen Schauspielerinnen und Schauspieler die Besucher in das Jahr 1919, als die Nationalversammlung in Weimar tagte und die erste deutsche Demokratie begründete. Als Stadtführer betätigt sich dabei der amerikanische Journalist Gordon Stiles, der vor mehr als 100 Jahren tatsächlich aus Weimar berichtete. Außerdem treten Reichspräsident Friedrich Ebert, eine Kommunistin, ein Industrielobbyist und eine Marktfrau in Aktion und schildern ihre Sicht auf die damaligen Ereignisse. Treffpunkt für die Theaterstadtführung ist am 13. November um 14 Uhr am Deutschen Nationaltheater, weitere Orte sind der Goetheplatz, der Burgplatz und zum Finale gegen 15.10 Uhr der Künstlergarten am Haus der Weimarer Republik. Der Rundgang findet unter freiem Himmel statt, der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Im Anschluss findet um 16 Uhr in der Eckermann-Buchhandlung Weimar (Marktstraße 2) eine Diskussionsveranstaltung unter dem Titel „Märtyrer der Demokratie“ statt. Denn die Weimarer Republik wurde nicht nur verbal angegriffen, sondern ihre Repräsentanten waren auch eine körperliche Zielscheibe des (vor allem) rechten Terrors. Allein bis 1922 wurden knapp 400 Menschen Opfer politischer Morde, darunter Ex-Reichsfinanzminister Matthias Erzberger (1921) und der amtierende Außenminister Walther Rathenau (1922). Wie hat sich die Republik gegen diese Angriffe gewehrt? Welche Rolle spielen die Opfer heute in der deutschen Erinnerungskultur? Über diese und andere Fragen diskutieren Prof. Dr. Martin Sabrow (ZZF Potsdam) und Prof. Dr. Stefanie Middendorf gemeinsam mit dem Moderator Dr. Andreas Braune/​Prof. Dr. Michael Dreyer (Jena).


www.weimarer-rendezvous.de

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Ein Projekt des Weimarer Republik e.V. mit freundlicher Unterstützung

Glossar

Abkürzungs- und Siglenverzeichnis der verwendeten Literatur:

ADGBAllgemeiner Deutscher Gewerkschaftsbund
AEGAllgemeine Elektricitäts-Gesellschaft
AfA-BundGeneral Free Federation of Employees
AVUSAutomobil-Verkehrs- und Übungsstraße
BMWBayrische Motorenwerke
BRTBruttoregistertonne
BVPBayerische Volkspartei
CenterZentrumspartei
DAPDeutsche Arbeiterpartei
DDPDeutsche Demokratische Partei
DNTDeutsches Nationaltheater
DNVPDeutsch-Nationale Volkspartei
DVPDeutsche Volkspartei
KominternCommunist International
KPDKommunistische Partei Deutschlands
KVPKonservative Volkspartei
MSPDMehrheitssozialdemokratische Partei Deutschlands
NSNationalsozialismus
NSDAPNationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei; Nazipartei
NVNationalversammlung
O.C.Organization Consul
OHLOberste Heeresleitung
RMReichsmark
SASturmabteilung; Brownshirts
SPDSozialdemokratische Partei Deutschlands
SSSchutzstaffel
StGBPenal Code
UfAUniversum Film Aktiengesellschaft
USPDUnabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands
VKPDVereinigte Kommunistische Partei Deutschlands
ZentrumDeutsche Zentrumspartei
[AB]August Baudert: Sachsen-Weimars Ende. Historische Tatsachen aus sturmbewegter Zeit, Weimar 1923.
[AS]Axel Schildt: Die Republik von Weimar. Deutschland zwischen Kaiserreich und „Drittem Reich“ (1918-1933), hrsg. von der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen, Erfurt 2009.
[BauerBauer, Kurt, Nationalsozialismus. Ursprünge, Anfänge, Aufstieg und Fall, u.a. Wien 2008.
[BihlBihl, Wolfdieter, Der Erste Weltkrieg 1914 - 1918. Chronik - Daten - Fakten, Wien 2010.
[BüttnerBüttner, Ursula, Weimar. Die überforderte Republik 1918-1933, Stuttgart 2008.
[DNV]Die Deutsche Nationalversammlung im Jahre 1919 in ihrer Arbeit für den Aufbau des neuen deutschen Volksstaates, hrsg. v. Ed.[uard] Heilfron, Bd. 1 bis 6, Berlin [1919].
[Ebert/Wienecke-JanzEbert, Johannes/Wienecke-Janz, Detlef, Die Chronik. Geschichte des 20. Jahrhunderts bis heute, Gütersloh/München 2006.
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[GG]Gitta Günther: Weimar-Chronik. Stadtgeschichte in Daten. Dritte Folge: März 1850 bis April 1945 (Weimarer Schriften, Heft 33), Weimar 1987.
[GrüttnerGrüttner, Michael, Das Dritte Reich 1933-1945 (= Bd. 19, Gebhardt. Handbuch der deutschen Geschichte), Stuttgart 2014.
[HildebrandHildebrand, Klaus, Das Dritte Reich, 7. Aufl., München 2010.
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[PK]Paul Kaiser: Die Nationalversammlung 1919 und die Stadt Weimar (Weimarer Schriften, Heft 16), Weimar 1969.
[PM]Paul Messner: Das Deutsche Nationaltheater Weimar. Ein Abriß seiner Geschichte. Von den Anfängen bis Februar 1945 (Weimarer Schriften, Heft 17), Weimar 1985.
[ThHB]Thüringen-Handbuch. Territorium, Verfassung, Parlament, Regierung und Verwaltung in Thüringen 1920 bis 1995, hrsg. von Bernhard Post und Volker Wahl, Redaktion Dieter Marek (Veröffentlichungen aus Thüringischen Staatsarchiven, Bd. 1), Weimar 1999.
[TofahrnTofahrn, Klaus W., Chronologie des Dritten Reiches. Ereignisse, Personen, Begriffe, Darmstadt 2003.
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[VU]Volker Ullrich: Die Revolution von 1918/19, München 2009.
[WinklerWinkler, Heinrich-August, Weimar 1918-1933. Die Geschichte der Ersten deutschen Demokratie, München 1993.
[WirschingWirsching, Andreas, Die Weimarer Republik. Politik und Gesellschaft, 2. erw. Aufl., München 2010.

(zusammengestellt von Dr. Jens Riederer und Christine Rost, bearbeitet von Stephan Zänker)