Erinnerung an Arnold Paulssen
Arnold Paulssen ist zu Unrecht in Vergessenheit geraten. Der liberale Politiker stand schon unter dem Großherzog im Staatsdienst, war Minister und vertrat die thüringischen Staaten im Bundesrat. Als 1918 die Fürsten abdankten, stellte er sich der Verantwortung und engagierte sich leidenschaftlich für die junge Demokratie. Maßgeblich beförderte er die Gründung des Landes Thüringen und brachte es fertig, die verschiedenen Interessen von sieben Einzelstaaten zusammenzuführen – und das unter schwierigsten Rahmenbedingungen. 1920 wurde er erster Thüringer Ministerpräsident und war in allen politischen Lagern aufgrund seiner Fachkompetenz anerkannt. Hätte es im Bürgertum mehr solcher überzeugter Demokraten gegeben, dann wäre unser Land womöglich bewahrt worden vor der Barbarei der Nationalsozialisten.
Bislang erinnerte nichts in Weimar an Arnold Paulssen. Am 5. Dezember weihte die Gesellschaft zur Erforschung der Demokratiegeschichte (GEDG) im Beisein des Thüringer Kulturministers Prof. Dr. Benjamin-Immanuel Hoff am einstigen Wohnhaus Paulssens in der Steubenstraße eine Gedenktafel ein. Hauseigentümer Dr. Reinhart Schreiber, Paulssens Urenkel Ottokar Groten und zahlreiche weitere Gäste nahmen daran teil.