„Im Rausch der neuen Zeit“ in Berlin
Mit langanhaltendem Applaus bedachte das Publikum die Hauptstadtpremiere der Theaterproduktion „Im Rausch der neuen Zeit“ im KINDL Zentrum für zeitgenössische Kunst in Berlin, einem authentischen Industriegebäude aus der Zeit der Weimarer Republik. Schauspieler David Kramer hatte in dem Ein-Personen-Stück über 90 Minuten hinweg erneut eine großartige darstellerische Leistung vollbracht. Die aufwändige Bühnengestaltung mit ausgefeilter Bühnentechnik erlaubte das Einspielen von zahlreichen multimedialen Effekten, von zahlreichen Originalfilmaufnahmen aus der Weimarer Republik bis hin zu Hologrammen von weiteren Akteuren, mit denen David Kramer in Interaktion trat. Auf diese Weise gelang eine verdichtete Collage, die die Zuschauerinnen und Zuschauer tief beeindruckte.
In der Handlung des Stücks werden zwei Ebenen miteinander verwoben: Einerseits beobachtet und durchlebt der Journalist Franz Wiesel die Zeit der Weimarer Republik, andererseits beschäftigen den Talkshowmoderator Lukas Krautkrämer aktuelle Probleme der Politik und Medienwelt, die Parallelen zu den 1920er Jahren aufweisen. Am Ende wird deutlich: Demokratie ist nicht selbstverständlich, sie ist gefährdet und muss verteidigt werden.
Seit 2020 hat die Musealis GmbH im Auftrag des Weimarer Republik e.V. und mit Förderung des Bundesministeriums der Justiz die Theaterproduktion erarbeitet. Dabei hat Ideengeber Andreas Feddersen neue Wege in Bühnentechnik und Darstellung eingeschlagen. Gemeinsam mit Drehbuchautor Martin Becker, Komponist Eric M. Domenech, Musiker David Desimpelaere und einem versierten Team aus Technikern, Schauspielerinnen und Regisseuren entstand ein innovatives Projekt der politischen Bildung. „Wir arbeiten ständig daran, neue Wege zu finden, um über die Weimarer Republik und ihre Aktualität aufzuklären. Theater ist hierfür ein sehr populäres Mittel“, begründet Stephan Zänker, Geschäftsführer des Weimarer Republik e.V., die Zielstellung des Vereins mit der Produktion.
Das Theaterstück wird nun auf Tournee gehen. Die nächste Aufführung ist am 9. September im Bundesarchiv in Koblenz vorgesehen.