Werbung für die Demokratie
Zur Zeit sind in der Region Mittelthüringen zahlreiche Plakate zu sehen, die auf das Haus der Weimarer Republik hinweisen. Zum ersten Mal seit der Eröffnung des Altbaus im Jahr 2019 hat der Weimarer Republik e.V. eine größere Kampagne zur Popularisierung des zentralen Erinnerungsortes an die erste deutsche Demokratie gestartet. In Zusammenarbeit mit der Berliner Werbeagentur DIGplus wurde dabei eine Botschaft entwickelt, die deutlich über das klassische historisch interessierte Publikum hinausreicht. Der Ansatz besteht darin, die Menschen zum Nachdenken über die Demokratie zu bringen und sie zu veranlassen, sich anhand der Weimarer Republik über ihre Grundlagen und Werte zu informieren. Dabei kommen durchaus provokante Sätze zum Einsatz, etwa: „Demokratie ist, wenn du sagen darfst, dass du nichts mehr sagen darfst.“
Die Motive sind in der Weimarer Innenstadt, auf den Bahnhöfen in Jena, Weimar und Gotha, auf dem ICE-Knotenpunkt Erfurt, in Thüringer Parkhäusern und Tourist-Informationen sowie auf verschiedenen mobilen Großwänden in der Region Mittelthüringen zu sehen. Der Weimarer Republik e.V. hat bereits zahlreiche Reaktionen erhalten. Sie sind überwiegend positiv, teilweise begeistert. Aber es gibt auch kritische Stimmen bis hin zu Unverständnis und brüsker Ablehnung. „Das zeigt, dass die Kampagne nicht verpufft im Einerlei der Werbeplakate, sondern zur Debatte animiert“, zieht Geschäftsführer Stephan Zänker ein erstes Resümee. Es sei angesichts verschiedener Demokratiemodelle, die bis hin zu einer „illiberalen Demokratie“ reichen, notwendig, diesen oft gebrauchten Begriff zu beleuchten und mit weiteren Werten aus dem Grundgesetz zu verknüpfen, etwa mit der Gewaltenteilung oder den Freiheitsrechten. Dass gerade populistische Bewegungen reflexartig auf solche Bemühungen reagierten, unterstreiche diese Notwendigkeit. Die Kampagne soll daher systematisch fortgeführt und erweitert werden.