Thüringens Schicksalswahl von 1924
Am 10. Januar lädt das Forum für Demokratie im Haus der Weimarer Republik zu einer Diskussionsveranstaltung über die folgenreichen Ereignisse vor 100 Jahren ein.
Die Thüringer Landtagswahlen im Februar 1924 markierten einen tiefen Einschnitt: Die linken Parteien SPD und KPD verloren die Mehrheit im Landtag, während die im „Thüringer Ordnungsbund“ zusammengeschlossenen bürgerlichen Parteien zur stärksten Kraft wurden. Da sie jedoch die absolute Mehrheit nicht erreichten, ließen sie ihre Minderheitsregierung von der Vereinigten Völkischen Liste tolerieren, die auf eine reaktionäre Politik drang und die Aufhebung des NSDAP-Verbots erwirkte. Die Abhängigkeit der Regierung von Rechtsextremen hatte Folgen weit über Thüringen hinaus, denn sie wurden anschlussfähig für bürgerliche Kräfte. Wie kam es zu dieser Entwicklung? Warum standen sich in Thüringen Bürgertum und Arbeiterbewegung so schroff gegenüber? Und warum gelang keine Verständigung republiktragender Kräfte wie in anderen Ländern?
Diese und andere Fragen werden unter dem Titel „Heiße Eisen der Geschichte: Thüringens Schicksalswahl von 1924“ am Mittwoch, dem 10. Januar 2024, um 19.30 Uhr im Forum für Demokratie des Hauses der Weimarer Republik diskutiert. Auf dem Podium legen Judy Slivi, Referentin bei Arbeit und Leben Thüringen, und der Historiker Dr. Steffen Raßloff ihre Sicht auf die damaligen Ereignisse dar. Sie haben sich unter Anwendung verschiedener Schwerpunkte mit der Geschichte Thüringens in der Weimarer Republik beschäftigt, die angesichts der bevorstehenden Landtagswahlen in diesem Jahr eine besondere Aktualität erhält. Moderiert wird die Debatte von Stephan Zänker, Geschäftsführer des Weimarer Republik e.V. – Fragen aus dem Publikum sind dabei ausdrücklich erwünscht.
Alle interessierten Bürgerinnen und Bürger sind herzlich dazu eingeladen. Voranmeldungen sind an veranstaltungen@hdwr.de erbeten. Der Zugang zum Veranstaltungsraum erfolgt über die Zeughofgasse und ist ab 19 Uhr geöffnet.