Zwei Welten – eine Republik.
Das Haus der Weimarer Republik, der zentrale Erinnerungsort an die erste deutsche Demokratie, präsentiert eine neue Sonderausstellung. Sie beschäftigt sich unter dem Titel „Zwei Welten – eine Republik.“ mit den beiden Reichspräsidenten Friedrich Ebert und Paul von Hindenburg.
Zivilist und Militär, Parlamentarier und Autokrat, Erbauer und Zerstörer der Weimarer Republik: In all ihren Gegensätzen verkörpern Friedrich Ebert und Paul von Hindenburg die verfeindeten politischen Lager der ersten deutschen Demokratie. „Durch die vollkommen unterschiedliche Interpretation ihres mächtigen Amtes hatten beide entscheidenden Einfluss auf das Schicksal Deutschlands im 20. Jahrhundert“, erklärt Dr. Marcel Böhles, Kurator des Hauses der Weimarer Republik. Gemeinsam mit seinem Team hat er eine Vielzahl an Exponaten, Dokumenten, Bildern und Filmaufnahmen über sie zusammengetragen und zum ersten Mal systematisch gegenübergestellt.
Die Sonderausstellung beleuchtet daher auf faszinierende Weise die Lebenswege beider Reichspräsidenten, denen der Weg an die Staatsspitze nicht in die Wiege gelegt war. Ebert arbeitete sich aus kleinsten Verhältnissen vom Sattlerlehrling bis zum Politiker nach oben, bis ihn die Revolution 1918 an die Staatsspitze katapultierte. Hindenburgs militärische Karriere dagegen war eigentlich schon vorbei, als er 1914 für den Ersten Weltkrieg reaktiviert wurde und durch Schlachtenglück zum Nationalhelden aufstieg.
Wie bewahrte Ebert die Republik in ihren schweren Anfangsjahren vor dem Untergang? Was bewog die Deutschen, im Jahr 1925 Hindenburg zu wählen? Und was trieb ihn 1933, Hitler zum Reichskanzler zu ernennen? Auf diese und weitere Fragen möchte die Sonderausstellung Antworten geben. Sie zeigt uns damit auch, wie wichtig es sein kann, wer im entscheidenden Moment an den Schalthebeln der Macht sitzt. „Das ist eine Erkenntnis, die auch für unsere heutige Demokratie Gültigkeit besitzt“, verweist Dr. Marcel Böhles auf die aktuelle Dimension des Ausstellungsthemas.
Die Ausstellung „Zwei Welten – eine Republik. Die Reichspräsidenten Friedrich Ebert und Paul von Hindenburg“ ist noch bis zum 29. September 2024 im Haus der Weimarer Republik zu sehen. Aktuell ist es dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet.
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