Regierungssprecher im Dialog
Am 18. März diskutieren Matthias Gehler und Friedhelm Ost im Haus der Weimarer Republik über den Umbruch vor 35 Jahren und seine Bedeutung für die deutsche Demokratiegeschichte.
Vor 35 Jahren, am 18. März 1990, fanden die ersten und zugleich letzten freien Wahlen zur Volkskammer der DDR statt. Mit einer Wahlbeteiligung von mehr als 93 Prozent waren sie ein Höhepunkt demokratischer Beteiligung. Die Ergebnisse fielen anders aus als erwartet: Nicht die SPD wurde zum Wahlsieger, sondern die CDU und ihr Wahlbündnis „Allianz für Deutschland“. Durch ihr Votum stellten die Bürgerinnen und Bürger der DDR die Weichen für eine schnelle Wiedervereinigung Deutschlands. Auch in den drei Thüringer Bezirken siegte die CDU, hier erhielt sie mehr als die Hälfte aller abgegebenen Stimmen. Und auch hier war die Wahlbeteiligung ausgesprochen hoch. Das verwundert kaum, schließlich waren es in Thüringen die ersten freien und fairen Wahlen seit 1932. Wenn man die halbfreien Wahlen von 1946 nicht berücksichtigt, hatten die Menschen 57 Jahre darauf warten müssen, ihr Wahlrecht in einem demokratischen Rahmen ausüben zu können.
Das Haus der Weimarer Republik möchte an die Volkskammerwahl und an den gewaltigen Umbruch im Rahmen der Friedlichen Revolution 1989/90 als einen wichtigen Abschnitt deutscher Demokratiegeschichte erinnern. Deshalb findet im „Forum für Demokratie“ am Dienstag, dem 18. März 2025, ab 19.30 Uhr eine Diskussionsveranstaltung mit zwei Akteuren statt, die damals mitten im Geschehen wirkten: Matthias Gehler und Friedhelm Ost.
Der Theologe und Journalist Matthias Gehler wurde nach der Volkskammerwahl von Lothar de Maizière in das Kabinett geholt und war als Sprecher der letzten DDR-Regierung nicht nur der Chef von Angela Merkel, sondern auch in die spannenden Ereignisse zwischen Frühjahr und Herbst 1990 eingebunden, als die Einheit Deutschlands hergestellt wurde.
Der Volkswirt und Journalist Friedhelm Ost war zunächst als Wirtschaftsredakteur beim ZDF tätig und wurde 1985 Regierungssprecher des Kabinetts von Helmut Kohl. Den Wahlkampf der „Allianz für Deutschland“ begleitete der PR-Profi intensiv, im Herbst 1990 zog er dann in den Bundestag ein, wurde Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses und sah seine Aufgabe vor allem im „Aufschwung Ost“.
Die beiden Zeitzeugen werden am 18. März im Dialog miteinander über den spannenden Umbruch 1989/90 reden – und natürlich über Bezüge zur Gegenwart. Interessierte Bürgerinnen und Bürger sind dazu herzlich eingeladen, der Eintritt ist frei. Um Anmeldungen unter veranstaltungen@hdwr.de wird gebeten.