Dezember 1932
3. Dezember
Hindenburg ernennt Schleicher zum neuen Reichskanzler und beauftragt ihn mit der Bildung eines neuen Kabinetts. Tags zuvor beschloss Hindenburg Papen erneut mit der Regierungsbildung zu beauftragen. Die Mehrheit der Minister sprach sich jedoch gegen die Fortsetzung Papens Kanzlerschaft aus. Darüber hinaus wies das Reichswehrministerium unter Schleicher auf die angespannte politische Lage hin und behauptete, dass die Reichswehr einem gleichzeitigen Aufstand der Arbeiterschaft, der SA und einem polnischen Einmarsch in die Ostgebiete nicht gewachsen sei. Mit der Konstruktion dieses unrealistischen Szenarios suchte die Reichswehrführung unter Schleicher lediglich ihr verlorenes Vertrauen in die Regierung Papen deutlich zu machen.
[Büttner, S. 485]
8. Dezember
Gregor Strasser, Führer des linken Flügels der NSDAP, tritt von allen Parteiämtern zurück. Grund dafür ist das Zerwürfnis mit Hitler über eine mögliche Regierungsbeteiligung der NSDAP unter dem Regierungschef Schleicher. Für Hitler kommt eine Regierungsbeteiligung nur unter seiner Kanzlerschaft in Frage, weshalb er Gespräche mit Schleicher ablehnt. Strasser hingegen ist zu Zugeständnissen bereit und tritt mit Schleicher in Verhandlungen. Die Unvereinbarkeit der verschiedenen Ansichten führt schließlich zum Austritt Strassers.
[Kolb, S. 147-148]
10. Dezember
Werner Heisenberg erhält den Nobelpreis für Physik.
[Büttner, S. 798]
11. Dezember
Die USA, Großbritannien, Frankreich und Italien räumen Deutschland in der Fünf-Mächte-Erklärung die Gleichstellung in Rüstungsfragen ein. Dadurch wollen die USA, Großbritannien und Italien Deutschland zurück an den Verhandlungstisch der Abrüstungskonferenz holen. Frankreich weigert sich bis zuletzt einer solchen Erklärung zuzustimmen, kann aber letztlich doch umgestimmt werden. Deutschland willigt zwar ein die Verhandlungen wieder aufzunehmen, aber als die Konferenz am 31. Januar fortgesetzt wird, ist die NSDAP bereits in der Reichsregierung.
[Büttner, S. 469]