September 1932
4. - 5. September
Die Regierung erlässt zwei Notverordnungen, die das Ziel haben die Konjunktur zu beleben und der Deflation entgegenzuwirken. Durch die Notverordnung vom 4. September sollen Unternehmen mittels Steuergutscheinen entlastet werden und so für Wachstum und Neueinstellungen sorgen. Diese Anreize für Unternehmer werden am 5. September durch eine weitere Notverordnung ergänzt, die den Unternehmen erlaubt den Lohn ihrer Arbeitnehmer für die 30. bis 40. Arbeitsstunde um bis zu 20% zu verringern, sofern sie auch tatsächlich neue Arbeitskräfte einstellen. Diese Verordnungen können zwar für ein merkliches Wirtschaftswachstum sorgen, helfen aber in erster Linie den Unternehmern und stoßen bei den Arbeitnehmerverbänden auf Kritik.
[Büttner, S. 477-478]
12. September
Die Reichstagsfraktion der KPD reicht zwei Anträge zur Aufhebung der Notverordnungen vom 4. und 5. September und zur Auflösung des Reichstages ein. Auf Antrag des kommunistischen Abgeordneten Torgler wurden die Anträge in der Tagesordnung vorgezogen. Reichskanzler Papen ist von den Ereignissen überrascht und reagiert erst spät auf die bevorstehende Abstimmung, in dem er sich erhebt und die Verordnung zur Auflösung des Reichstages vor Göring auf den Tisch legt. Der Reichstagspräsident Göring (NSDAP) reagiert nicht auf die Wortmeldung des Reichskanzlers und setzt die Abstimmung fort. Von 560 abgegebenen Stimmzetteln, stimmen 512 Abgeordnete für den Antrag der KPD. Die Abstimmung ist zwar verfassungsrechtlich nicht von Belang, da Göring die Verordnung des Reichspräsidenten ignorierte, sie bedeutet für die Regierung Papen dennoch einen herben Rückschlag. Der fehlende Rückhalt der Reichsregierung wird durch die Abstimmung im Reichstag überdeutlich. Die Auflösung des Reichstags tritt dennoch in Kraft. Die Neuwahlen sollen am 6. November stattfinden.
[Winkler, S. 523-524]
Die Reichsregierung erklärt ihre Mitwirkung an der Abrüstungskonferenz des Völkerbundes für beendet.
[Büttner, S. 469]
30. September
Die Rechtsregierungen in Anhalt und Dessau erzwingen den Umzug des Bauhauses von Dessau nach Berlin.
[Büttner, S. 797]