Juli 1932
20. Juli
Die Reichsregierung und Reichspräsident Hindenburg verhängen die Reichsexekution gegen Preußen. Der von Schleicher, Reichskanzler Papen und Reichinnenminister Wilhelm Freiherr von Gayl vorbereitete „Preußenschlag“ legt das Amt des preußischen Ministerpräsidenten in die Hände des Reichskanzlers, zudem wird ein Reichskommissar ernannt, der die Befugnisse des preußischen Innenministers erhält. Dadurch erhält die Reichsleitung nahezu unbegrenzten Zugriff auf die preußischen Staatsorgane. Zwar gibt es innerhalb der SPD und KPD Bestrebungen sich dagegen zu widersetzen, doch aufgrund der Spaltung der Arbeiterschaft und der Entschlossenheit der Reichswehr jeden Aufstand niederzuschlagen, kommt es nicht zur offenen Auflehnung. Durch die Demission der SPD-geleiteten preußischen Regierung verliert die SPD ihre letzte Einflussmöglichkeit im Reich und ist in der Folgezeit politisch isoliert.
[Kolb, S. 143]
31. Juli
Bei den Reichstagswahlen kann die NSDAP ihren Stimmenanteil erneut ausbauen. Sie wird mit 37,4% zur stärksten Partei im Reichstag. Die SPD kommt lediglich auf 21,6% der Stimmen. Auch die DNVP (6,2%), die DVP (1,2%) und die Deutsche Staatspartei (1,0%) können deutlich weniger Mandate als bei der letzten Wahl erzielen. Neben der NSDAP gelingt es nur dem Zentrum (12,5%) und der KPD (14,5%) leichte Gewinne zu erreichen. Durch die hohen Wahlerfolge der rechtsextremen NSDAP und der linksextremen KPD kommt es zu einer negativen Mehrheit im Reichstag aus republikfeindlichen Parteien, was eine Mehrheitsbildung im Reichstag praktisch unmöglich macht.
[Büttner, S. 473/803]