Juni 1932
1. Juni
Der Zentrumspolitiker Franz von Papen wird Chef der neuen Regierung. Aufgrund der Weigerung der Zentrumspartei, die neue „Regierung der nationalen Konzentration“ zu tolerieren, erklärte Papen tags zuvor seinen Rücktritt aus der Partei. Am Tag der Bekanntgabe der Regierungsmitglieder bezeichnet der „Vorwärts“ die neue Regierung als „Kabinett der Barone“. Tatsächlich war der Adel mit einem Grafen, vier Freiherren und zwei Vertretern des niederen Adels, gegenüber nur drei Bürgerlichen mehr als überproportional vertreten.
[Winkler, S. 478-479]
4. Juni
Auf Basis einer Absprache zwischen Schleicher und der NSDAP lösen Hindenburg und die neue Regierung den Reichstag auf. Damit soll die Tolerierung der neuen Regierung durch die NSDAP gewährleistet werden. Das Datum der Neuwahlen wird auf den 31. Juli festgelegt.
[Kolb, S. 143]
11. Juni
Die Reichsregierung beansprucht täglich eine halbe Stunde (zwischen 18.30 Uhr und 19.30 Uhr) Rundfunkzeit.
[Büttner, S. 796]
14. Juni
Die Aufhebung des Verbots der SA wird von der neuen Regierung beschlossen. Es ist ein weiteres Zugeständnis an die NSDAP.
[Kolb, S. 143]
16. Juni - 9. Juli
Auf der Konferenz in Lausanne werden die gesamten ausstehenden Reparationszahlungen Deutschlands, bis auf 3 Milliarden Mark, gestrichen. Zuvor kam ein internationaler Untersuchungsausschuss zu dem Urteil, dass Deutschland auch nach dem Ende des Hoover-Moratoriums nicht zahlungsfähig sein wird.
[Niedhart, S. 37]