Weg mit dem Kartoffelbrot!
Während des Krieges wurde Kartoffelbrot zunächst nur für Gefangene ausgegeben, doch mit der zunehmenden Dauer auch an die übrige Bevölkerung. Wegen des geringeren Nährwertes im Vergleich zu reinem Getreidebrot war dies kein unproblematischer Schritt. Mit dem Ende des Krieges wurde nun schrittweise das Vorkriegs-Brot wieder eingeführt.
Volltext:
Stadt und Land
Der Bezirksdirektor schreibt uns: Vom 19. Januar ds. Js. ab wird das Brot ohne Kartoffelzusatz hergestellt werden. Mit diesem Wegfall der Kartoffelstreckung ist vom Volksversorgungsausschuss des Bezirks einem längst gehegten Wunsche der Bevölkerung entsprochen worden. Die Klagen über schlechte Beschaffenheit des Brotes werden damit hoffentlich verstummen. Freilich musste die Brotmenge um ein Weniges (1/4 Pfund) gekürzt werden, um mit den zur Verfügung stehenden Brotgetreidemengen auszukommen; diese Kürzungen wird aber durch die nunmehr weit bessere Beschaffenheit und Nährkraft des Brotes mehr als ausgeglichen. Die bisherigen Schwer- und Schwerstarbeiterzulagen sind vom Staatssekretär des Reichsernährungsamtes auf Wunsch der Arbeiterschaft bis auf die Zulagen der Schwerstarbeiter in den Bergwerken und Eisenbahnbetrieben aufgehoben worden und mussten daher auch für den Kommunalverband in Wegfall kommen.
Quelle:
Jenaer Volksblatt vom 11.1.1919
In: https://zs.thulb.uni-jena.de/rsc/viewer/jportal_derivate_00258932/JVB_19190111_009_167758667_B1_002.tif