Start ins Jubiläumsjahr
Das Foyer des Deutschen Nationaltheaters war am vergangenen Samstag bis auf den letzten Platz gefüllt, sogar auf der Empore drängten sich die Menschen. Ein besseres Signal konnte es für den offiziellen Auftakt des Jubiläumsjahres 2019 gar nicht geben. Der Weimarer Republik e.V. hatte gemeinsam mit dem DNT und der Stadt Weimar zu einer Festveranstaltung geladen – ganz bewusst am 19. Januar, denn dieser Tag barg vor 100 Jahren gleich mehrere wichtige Ereignisse: Es fanden die ersten freien Wahlen nach der Novemberrevolution statt, erstmals durften Frauen und Soldaten abstimmen. Und Intendant Ernst Hardt verkündete die Umbenennung des Landestheaters Weimar in Deutsches Nationaltheater.
Als Ehrengast hielt die Bundesministerin der Justiz und für Verbraucherschutz, Dr. Katarina Barley, eine engagierte Festrede, in der sie die Errungenschaften der ersten deutschen Demokratie würdigte, den Mut der damals Handelnden lobte und zugleich dazu aufrief, die Werte des heutigen Grundgesetzes gegen alle Angriffe zu verteidigen. „Wer in der Demokratie schläft, wacht in der Diktatur auf“, warnte sie. Zugleich betonte sie, wie wichtig die Erinnerung an die Weimarer Republik ist und wie wertvoll die Arbeit des gleichnamigen Vereins. Vorsitzender Prof. Dr. Michael Dreyer bedankte sich für die Festrede und zugleich für die seit 2015 andauernde finanzielle Unterstützung durch das Bundesjustizministerium. In seinem Grußwort hob er die besondere Bedeutung der Weimarer Reichsverfassung für die deutsche und internationale Verfassungsgeschichte hervor und beschrieb die große Leistung, die 1918 und 1919 durch die Republikgründer in wenigen Monaten erbracht worden war.
Generalintendant Hasko Weber erklärte in seinem Grußwort, dass er voller Bewunderung auf den Mut seines Vorgängers bei der Umbenennung des Theaters blicke. Ernst Hardt stehe für einen kulturellen Aufbruch in Weimar, seine Worte, die er am 19. Januar 1919 gebrauchte, enthielten eine hohe Aktualität. Oberbürgermeister Peter Kleine hob hervor, dass Weimar stolz sein könne, Namensgeber der ersten deutschen Republik zu sein – und dass die Beschäftigung mit der Geschichte lehrt, nichts als Selbstverständlichkeit zu betrachten.
Am Rande der Festveranstaltung wurde das Modell des Hauses der Weimarer Republik präsentiert und zugleich eine druckfrische Broschüre präsentiert, die unter dem Titel „Weimar und die Republik“ über alle Aspekte des Jubiläumsjahres informiert und mit Unterstützung der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen entstanden ist.