100 Jahre Groß-Berlin
Schon vor dem Ersten Weltkrieg hatte es Bemühungen gegeben, den Berliner Raum stärker miteinander zu verzahnen, um die stürmische Entwicklung in Industrie, Verwaltung und Dienstleistungen zu kanalisieren, beispielsweise durch die Gründung eines Zweckverbandes im Jahr 1911. Doch dieses Mittel verfehlte seine Wirkung. Nach der Revolution 1918/19 entstand dann die Gelegenheit für einen großen Wurf. Oberbürgermeister Adolf Wermuth gelang es, Mitstreiter für dieses ehrgeizige Projekt zu gewinnen, vor allem den preußischen Ministerpräsidenten Paul Hirsch. SPD, USPD und große Teile der DDP unterstützten das Projekt, die konservativen Parteien sprachen sich entschieden dagegen aus. Insbesondere in den bürgerlichen Vororten Berlins fürchtete man, in einem vergrößerten Berlin in die Minderheit zu geraten. Am Ende fiel der Beschluss in der Preußischen Landesversammlung mit 164 zu 148 Stimmen knapp aus – aber Groß-Berlin wurde damit zum 1. Oktober 1920 realisiert. Immerhin wurden damit 6 Städte, 59 Landgemeinden und 27 Gutsbezirke eingemeindet. Damit wurde ein wichtiges Reformvorhaben der Weimarer Republik verwirklicht – und der Aufstieg der deutschen Hauptstadt in die Liga der Weltstädte ermöglicht.
Das Jubiläum wird in Berlin mit einer ganzen Reihe von Ausstellungen, Veranstaltungen und Projekten gewürdigt. Durch die Corona-Pandemie kommt es aber auch hier zu Einschränkungen. Nähere Informationen sind unter www.berlin.de/berlin100 erhältlich.